Ein Jubiläum der deutschen Kulturnation: Vor 675 Jahren wurde die Prager Universität gegründet

14. April 2023
Ein Jubiläum der deutschen Kulturnation: Vor 675 Jahren wurde die Prager Universität gegründet
Geschichte
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Foto: Symbolbild

Prag. Ein deutsches Jubiläum – das man in den deutschsprachigen Massenmedien allerdings vergeblich suchte: vor 675 Jahren, am 7. April 1348, wurde in Prag die älteste deutsche Universität gegründet. Unter der Regierungszeit des damaligen böhmischen Königs und späteren deutschen Kaisers Karl IV. war Prag eine überwiegend deutsch geprägte Metropole.

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Auch die Studenten waren fast ausschließlich Deutsche aus allen Teilen des Reiches. Laut den offiziellen Hörerlisten, die bis heute erhalten sind, waren Ende des 14. Jahrhunderts drei Viertel der Studenten Deutsche und nur ein Siebtel Tschechen.

Spätestens mit der Neuzeit, also ab Mitte des 15. Jahrhunderts, wurde die lateinische Lehrsprache nach und nach durch die lokale abgelöst. Die Karls-Universität galt dabei als sehr modern: da in Prag sowohl Deutsche als auch Tschechen lebten, wurden Vorlesungen auf Deutsch und auf Tschechisch angeboten. Allerdings schwächten bereits die Hussitenkriege und ein zunehmender tschechischer Nationalismus unter den Nachfolgern Karls IV. das Prager Deutschtum schwer.

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Größere ethnische Konflikte stellten sich mit dem allgemeinen Erwachen der nationalen Identitäten im 19. Jahrhundert ein. Um 1860 verlor Prag erstmals seit dem Mittelalter seine deutsche Bevölkerungsmehrheit. Während die tschechischen Studenten auch an der Universität die Mehrheit wurden, setzte der böhmische Habsburger-König (und zugleich österreichische Kaiser) Franz Joseph I. konsequent auf die Gleichberechtigung der deutschen Sprache in allen Amtsbereichen.

Nach dem Ersten Weltkrieg und der Schaffung des neuen, unabhängigen Tschechoslowakei sahen sich die Deutschen in Prag zahllosen Repressionen ausgesetzt. Auch an der Universität spitze sich der Konflikt zu: sie wurde in eine deutsche und eine tschechische Hochschule geteilt. In den folgenden Jahren waren es insbesondere deutsche Studentenverbindungen, vor allem Burschenschaften, die sich politisch für einen Erhalt des Deutschtums in Prag einsetzten. Regelmäßig schickten Burschenschaften aus dem neuen, zerschlagenen Rest-Österreich und der Weimarer Republik Mitglieder nach Prag, um dort das deutschsprachige Studentenleben zu erhalten.

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Ein zeitweiliges Ende des Deutschtums brachte das Ende des Zweiten Weltkrieges. Mit den Beneš-Dekreten, die bis heute in der Tschechischen Republik in Kraft sind, wurde fast die gesamte deutsche Bevölkerung aus der Tschechoslowakei vertrieben. Damit wurde auch der deutschen Lehrsprache an der Karls-Universität ein gewaltsames Ende bereitet. Seit der „Wende“ 1989/90 hat Deutsch jedoch wieder Einzug gefunden: heute werden neben englischen auch zahlreiche deutsche Vorlesungen und Studien angeboten.

Weder deutsche noch österreichische Medien widmeten dem halbrunden Jubiläum der Prager Universität die angemessene Aufmerksamkeit. Im Werden der deutschen Kulturnation markiert es ein wichtiges Datum – das Reich nördlich der Alpen begann damit auch als Bildungsnation mit den älteren italienischen und französischen Hochschulen gleichzuziehen. (he)

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Ein Kommentar

  1. Ali Baba sagt:

    …und 1364 entsteht die Krakauer Uni.

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