Rußland zieht die Samthandschuhe aus: Massiver Raketenschlag gegen Ziele in der Ukraine

11. Oktober 2022
Rußland zieht die Samthandschuhe aus: Massiver Raketenschlag gegen Ziele in der Ukraine
International
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Foto: Symbolbild

Moskau/Kiew. Als Reaktion auf den Angriff auf die Kertsch-Brücke am Samstag – der in Moskau als Angriff auf die zivile Infrastruktur Rußland betrachtet wird – hat Rußland zum Wochenbeginn eine neue Phase des Ukraine-Krieges eröffnet. Unter dem Kommando des neuen russischen Oberbefehlshabers in der Ukraine, Armeegeneral Sergej Surowikin, der am Wochenende mit umfassenden Vollmachten ausgestattet wurde, eröffneten die russischen Streitkräfte am Montagmorgen ein massives Raketenbombardement, von dem alle größeren Städte in der Ukraine betroffen waren. Mindestens 83 Raketen und unbemannte Drohnen trafen im Laufe des Vormittags Kraftwerke, aber auch Regierungsstellen, Kommandoeinrichtungen und andere relevante Ziele.

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Wie das russische Verteidigungsministerium mitteilte, wurden Ziele in Kiew, Dnepropetrowsk, Charkow, Saporoschje, aber auch in Lemberg, Tarnopol und Riwne im Westen der Ukraine, außerdem in Odesse und Nikolaew im Süden beschossen. In Kiew und Charkow seien die Büros der Strafverfolgungsbehörden getroffen worden (die für die Verfolgung pro-russischer Sympathisanten im Donbass zuständig sind), darüber hinaus der Sitz der EU-Beratungsmission in Kiew.

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Von einer fehlgeleiteten Flugabwehrrakete wurde außerdem die deutsche Botschaft in Kiew in Mitleidenschaft gezogen, die sich unweit des Hauptquartiers des Asow-Regiments befindet. Der ukrainische Präsident Selenskyj wurde nach unbestätigten Meldungen nach Lemberg in Sicherheit gebracht.

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Laut dem Moskauer Verteidigungsministerium wurde der Zweck des Angriffs erreicht, „alle vorgesehenen Ziele wurden getroffen.“ In der gesamten Ukraine herrsche teilweiser Stromausfall und zumindest ein teilweiser Ausfall der Wasserversorgung. Die Verluste unter der Zivilbevölkerung halten sich trotz des massiven Beschusses aber offenbar in Grenzen: ukrainische Medien meldeten elf Tote und rund 80 Verletzte.

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Kremlchef Putin bezeichnete die Raketenschläge in einer kurzen Fernsehansprache am Montagvormittag als Reaktion auf die „Terrorangriffe“ auf russisches Staatsgebiet. Es sei „einfach unmöglich, Verbrechen dieser Art unbeantwortet zu lassen. (…) Wenn die Versuche, Terrorakte auf unserem Territorium zu verüben, fortgesetzt werden, wird Rußland hart reagieren, und sein Ausmaß wird dem der Drohung gegen die Russische Föderation entsprechen. Daran sollte niemand zweifeln.“

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Der von Putin zum neuen Oberbefehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine ernannte General Surowikin ist kein Unbekannter – er machte sich bereits nach 2017 als Kommandeur der russischen Truppen in Syrien einen Namen, indem er dort mit monatelangen Luftangriffen die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) weitgehend vernichtete. Am Montagvormittag machte eine kurze Erklärung von ihm die Runde: „Für die Feinde Rußlands beginnt der Morgen nicht mit einem Kaffee.“ (mü)

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