Berlin. Kaum ein Tag vergeht, ohne daß nicht neue Horrorprognosen oder Katastrophenmeldungen im Zusammenhang mit der bevorstehenden Energiekrise die Runde machen. Jetzt hat sich auch der Präsident des Walter-Eucken-Instituts, Lars Feld, mit einer besorgniserregenden Lageeinschätzung zu Wort gemeldet: „So richtig hart wird es jetzt erst“, meint der Chefberater von Bundesfinanzminister Lindner (FDP). Er will sogar zweistellige Inflationsraten nicht mehr ausschließen.
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Die schlechte Lage der deutschen Wirtschaft seit April bedeutet laut Feld nichts Gutes, denn: „Deutschland befindet sich in höchst unsicherem Fahrwasser. (…) Die konjunkturellen Rückschläge im ersten Halbjahr 2022 waren nur der Anfang.“
Eine unmittelbare Rezession sei sehr realistisch, meint Feld, der auch Präsident des renommierten Walter-Eucken-Instituts e.V. ist. Besonders die Energiekrise, die durch die antirussischen Sanktionen massiv befeuert wurde, trage dazu bei. Bei einem dauerhaften Gaslieferstopp von russischem Gas wäre eine Rezession sogar „unausweichlich“. Auf die Frage, wie Deutschland im Vergleich zur „Finanzkrise 2008/2009 und der Coronakrise 2020“ dasteht, sagt der Wirtschaftsexperte:
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„Die Einbrüche in den Zahlen mögen damals extremer gewesen sein. Aber die Lage jetzt kann durchaus problematischer sein. In den vorherigen Krisen gab es einen externen Schock, auf den man gezielt reagieren konnte. Es war dann rasch erkennbar: Irgendwann ist es vorbei. Jetzt sind wir in einer Situation, in der der Schock auf unbestimmte Zeit andauert und immer neue Folgen mit sich bringt, die sich dann gegenseitig verstärken. (…) Aus dem Ukrainekrieg ist die Energiekrise entstanden. Diese trifft auf die Folgen der Coronapandemie. Das treibt die Preise weiter, verstärkt bei Gas und Öl. Preiserhöhungen sind nun in der ganzen Breite der Güter und Dienstleistungen zu sehen. Die hohen Preise sorgen dafür, daß Unternehmen ihre Produktion teilweise herunterfahren und abwarten. Das wiederum verstärkt den Auftragsstau, so daß die pandemiebedingten Lieferkettenprobleme durch den Krieg noch verstärkt werden.“
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Feld wartet auch mit einer Prognose auf, die nichts Gutes erwarten läßt: „Gerade in Phasen hoher Inflation funktioniert folgende Daumenregel recht gut: die Erzeugerpreise kommen verzögert zu einem Drittel in den Verbraucherpreisen, also der Inflationsrate, an. Die Erzeugerpreise sind immer noch auf einem sehr hohen Niveau. In den vergangenen vier Monaten sind sie um jeweils mehr als 30 Prozent gewachsen. Einiges spricht also dafür, daß sogar zweistellige Inflationsraten möglich werden.“ (se)
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