Ukraine-Krieg – Tag 38: Russische Frontlinien rund um Kiew brechen massiv ein – Erzwungener Strategiewechsel Moskaus

2. April 2022
Ukraine-Krieg – Tag 38: Russische Frontlinien rund um Kiew brechen massiv ein – Erzwungener Strategiewechsel Moskaus
International
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Foto: Symbolbild

Am Freitag brachen die russischen Verteidigungslinien in der Region Kiew reihenweise ein. Den Ukrainern gelang es, Dutzende von Dörfern und Kleinstädten zurückzuerobern. Taktisch bedeutet dies, daß wieder alle Gebiete in einem Radius von rund 30 Kilometern um den Regierungssitz in der Hauptstadt von den ukrainischen Streitkräften kontrolliert werden. Die russischen Truppen wurden weit zurückgedrängt, zogen sich teilweise nach Weißrußland zurück. Nach diesem Rückzug wird die entscheidende Frage für den weiteren Kriegsverlauf sein, ob Rußland den erzwungenen Strategiewechsel dafür nutzen kann, in der Ostukraine zentrale Kriegsziele zu verwirklichen. Militärexperten sind sich uneins, wie Moskaus weitere Planungen aussehen. „Auf der einen Seite lässt sich beobachten, dass an der Ostfront bereits russische Verstärkungen eingetroffen sind. Auf der anderen Seite gilt als sicher, dass die aus dem Raum Kiew abgezogenen, stark geschwächten Truppen nur noch bedingt für eine Offensive im Donbass zu gebrauchen sind“, resümiert die NZZ. Auch die ukrainische Führung geht von einer Massierung der russischen Truppen im Donbass und der Region Charkow aus, der Krieg fokussiere sich derzeit auf den Osten sowie Teile der Südukraine. 

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Der ukrainische Generalstab teilte in diesem Kontext mit, russische Soldaten würden aus der Sperrzone um das ehemalige Atomkraftwerk Tschernobyl und aus Grenzregionen nach Weißrußland zurückgezogen. Es sei davon auszugehen, daß diese Truppen ins russische Gebiet Belgorod zur Neugruppierung verlegt werden, um von hier aus eine neue Offensive auf Charkow zu führen.

„Am Mittwoch schienen die Russen noch das Ziel zu verfolgen, sich in ihren Stellungen zu verschanzen und Terrain zu verteidigen. Doch am Donnerstag und Freitag brachen ihre Verteidigungslinien reihenweise ein. Die Ukrainer konnten nach eigenen Angaben mehr als 70 Ortschaften zurückerobern. Konkret bedeutet dies, dass beispielsweise die wichtigen Verkehrsachsen von Kiew nach Westen und nach Nordosten wieder frei sind. Die Invasoren konnten nordwestlich der Hauptstadt bis mindestens Iwankiw zurückgedrängt werden, also rund 80 Kilometer vom Regierungssitz entfernt“, faßt Andreas Rüesch in der NZZ zusammen.

Auch östlich Kiews wurden russische Truppen am Freitag massiv zurückgedrängt. Die ukrainischen Streitkräfte konnten entlang einer russischen Versorgungsroute bis Pohrebi vorrücken, 100 Kilometer östlich der Hauptstadt. Auch die Verbindungsstrasse in die seit Wochen blockierte und strategisch wichtige Provinzhauptstadt Tschernihiw konnte von den Ukrainern freigekämpft werden.

Der Kreml wird nun versuchen, den Donbass und den Gebietsstreifen bis zur Krim vollständig in seinen Besitz zu bringen und falls möglich sogar bis Odessa vorstoßen. Allerdings zeigt die Mobilisierung und Verlegung russischer Truppen aus Georgien, Syrien und Kaliningrad sowie der 5. Armee aus Weißrußland, daß Moskau durchaus Probleme mit der Kampfkraft seiner Armee hat und auf frische Soldaten angewiesen ist.

Derweil gehen die russischen Bombardements auf südukrainische Großstädte weiter. In der Nacht zu Sonnabend waren in der Stadt Dnipro mehrere schwere Explosionen gemeldet worden, auch die Stadt Krywyj Rih wurde mit Raketenwerfern beschossen. Ebenfalls wurde die strategisch wichtige Hafenstadt Odessa mit drei Raketen belegt.

Die folgende Karte (Stand 1. April) zeigt die aktuelle militärische Lage.

https://cdn.readovka.net/n/1179889/878x495/ec016f57c4.jpg

Quelle: https://readovka.news

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3 Kommentare

  1. Gelbspötter sagt:

    Der Donbass, die Landverbindung zur Krim und die Schwarzmeerküste dürften als wichtigste Kriegsziele Russlands erreicht und gesichert werden. Ein wertvoller „Beifang“ dürften auch erbeutete Beweise für die „C“-Waffen-Labore sein. In den ÖR-Medien wird heute die öff. Empörung über „ermordete“ Zivilisten geschürt. Vergessen wird jedoch, dass die ukr. Regierung Waffen an die Zivilbevölkerung ausgegeben und sie zu Partisanen-Aktionen aufgerufen hat: Mit den entsprechenden, nach Kriegsrecht zu erwartenden, Folgen. Übrigens – wenn Putin sich an westlichen britischen und amerikanischen „Vorbildern“ des 2. Weltkriegs orientiert hätte, wären Kiew und andere Großstädte längst eine Dresden, Hamburg u.a. vergleichbare Trümmerwüste. Und Frauen und Kinder wären, wie in Deutschland, bei der Feldarbeit gezielt von Tieffliegern beschossen worden …

  2. Johny sagt:

    Die angeblich beabsichtige Einnahme von Kiew war eine Finte der Russen, um zu erreichen, dass grosse Teile der ukrainischen Armee dorthin verschoben und damit gebunden werden. Die Russen grubieren um, denn das Hauptziel ist die Einkesselung der ukrainischen Eliteverbände westlich von Donezk, die zur Rückeroberung der Separatistengebiete angetreten sind.

  3. Omas Bioladen sagt:

    Was für ein hanebüchener Unsinn! Nicht die russischen, sondern die ukrainische Verbände und ihre Möglichkeiten sind dermaßen geschwächt, daß eine Verlegung und ein Einsatz im Osten zur Unterstützung der vom Nachschub abgeschnittenen, umstellten und mürbe geschossenen Ostfront nicht in Frage kommt. Darum kann Rußland mit seinen gut versorgten mobilen Einheiten nun die Verteidigungskräfte im Donbass verstärken.

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