Ukraine-Krieg – Tag 31/32: Rußland will sich auf „Befreiung“ des Donbass konzentrieren – Ukraine mit Gegenoffensiven

27. März 2022
Ukraine-Krieg – Tag 31/32: Rußland will sich auf „Befreiung“ des Donbass konzentrieren – Ukraine mit Gegenoffensiven
International
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Foto: Symbolbild

An diesem Wochenende verkündete das russische Verteidigungsministerium, sich fortan auf die „Befreiung“ des Donbass konzentrieren zu wollen. Sergej Rudskoj, der stellvertretende Vorsitzende des russischen Generalstabs, teilte in diesem Zusammenhang auch mit, Moskau habe nie eine breit angelegte Offensive auf die gesamte Ukraine führen wollen, die wesentlichen Ziele zur Dezimierung der militärischen Infrastruktur seien jedoch erfolgreich verlaufen. „Im Großen und Ganzen sind die grundlegenden Aufgaben der ersten Etappe der Operation erfüllt“, so Rudskoj gegenüber der Agentur Interfax.

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Wohingegen westliche Beobachter und Medien darin das russische Eingeständnis sehen, weitergehende militärische Ziele wie die Einnahme Kiews oder Landgewinne bis in die Westukraine hinein mit den vorhandenen Kräften nicht realisieren zu können, erklärt Moskau nun, sich auf den Schutz der russischen Bevölkerung im Donbass und der Südukraine beschränken zu wollen. Dies sei – so westliche Medien – der Versuch Putins, den Krieg gesichtswahrend zu beenden und als Schutzherr aller Russen – auch außerhalb des eigenen Staatsgebiets – aufzutreten.

Die militärische Lage, auf die wir im folgenden einen Blick werfen, bestätigt diese Version.

Rußlands Invasionstruppen stehen nun seit Wochen vor den Toren der Hauptstadt und harren in einem Stellungskrieg aus. In den vergangenen Tagen begannen ukrainische Einheiten gar, an mehreren Stellen Gegenoffensiven zu führen. Nach britischen Geheimdienstangaben seien die Russen östlich von Kiew sogar bis zu 35 Kilometer weit zurückgedrängt worden. „Um eine Großstadt wie Kiew im Straßen- und Häuserkampf zu erobern, wären Zehntausende Infanteristen notwendig, für eine Besetzung der gesamten Ukraine mindestens 500.000 Soldaten“, so die Einschätzung des Militärexperten Hagen Eichberger gegenüber ZUERST!, der fortfährt: „Den Ukrainern gelingt es außerdem seit Beginn des Krieges, die russischen Nachschublinien taktisch geschickt durch gezielte Attacken zu treffen und damit die Nachführung von Treibstoff, Material, Logistik und Nahrungsmittel empfindlich zu stören. Der russische Aktionsradius und die Mobilität der Truppen ist dadurch massiv behindert.“

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Während im Osten und Südosten die militärische Operation Rußlands erfolgreich die Landbrücke von der Krim in die Volksrepubliken Donezk und Luhansk und damit bis nach Rußland sicherte, stockt der russische Angriff – abgesehen von lokalen Erfolgen wie der gestrigen Eroberung der Stadt Slawutytsch nahe Tschernobyl im Norden – an vielen andern Orten seit Tagen. In der ersten von Rußland während des Krieges eingenommenen Großstadt Cherson haben ukrainische Einheiten mit Erfolg eine Gegenoffensive geführt. Cherson an der Mündugn des Dnipro ist von großer strategischer Bedeutung, da über die dortige Brücke die Versorgung der Krim erfolgt und auch Transporte nach Westen getätigt werden. In der derzeitigen Lage droht sogar die Einkesselung der russischen Verbände, die nordwestlich von Cherson über Mykolajiw nach Odessa vorstoßen.

Aus der bereits seit Kriegsbeginn stark umkämpften Hafenstadt Mariupol im Südosten werden weiterhin äußerst schwere Gefechte vermeldet, aber noch leisteten die ukrainischen Verteidiger „heroischen Widerstand“ und die Fahne der Ukraine wehe noch über der Stadt, so Bürgermeister Bojtschenko. Bilder zeigen, daß Mariupol großflächig von russischen Luft- und Artillerieschlägen dem Erdboden gleichgemacht wurde.

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Russische Luft- und Raketenstreitkräfte beschießen nach britischen Militärangaben weiter Objekte in der gesamten Ukraine. Vor allem setze Rußland dabei „Abstandsmunition“ ein, die aus dem russischen Luftraum abgefeuert und damit die ukrainische Luftabwehr umgangen werde.

In der Nacht zu Sonntag wurden Gefechte aus dem Donbass gemeldet, nach ukrainischen Angaben konnten die eigenen Streitkräfte dabei sieben russische Angriffe abwehren und feindliche Panzer und Fahrzeuge zerstören.

In der Stadt Charkow wurden russische Raketeneinschläge gemeldet, unter anderem sei ein nuklearer Forschungsreaktor getroffen worden.

Am Sonnabend haben russische Truppen ein Treibstofflager in Dubno in der Westukraine unter Beschuß genommen und weite Teile des Lagers zerstört.

Die folgende Karte (Stand 26. März) zeigt die aktuelle militärische Lage.

https://cdn.readovka.net/n/1179113/878x495/9d62fb0df2.jpg

Quelle: https://readovka.news

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3 Kommentare

  1. OStR Ing.-Wiss. Peter Rösch sagt:

    Es ist alles sehr undurchsichtig. Aber das soll es wohl auch sein.

  2. Beobachter sagt:

    Wenn es jetzt tatsächlich nur um die Befreiung des Donbass gehen sollte, wäre es ein schwerer Schlag für die Russen. Es sollte von Anfang an klar gewesen sein sollen, daß man für solch eine Operation 500.000 – 1 Million Soldaten braucht. Hat das Putin unterschätzt? Und was bringt es, wenn der Donbass frei ist, die Reatukraine dafür stärker durch den Westen aufgerüstet ist als zuvor?

    • Spionageabwehr sagt:

      @Beobachter
      Es um Zeitgewinn.
      Putin will überspielen, dass er sich böse verkalkuliert hat.
      Die Russen hatten sich gedacht,
      dass sie wie die Deutschen
      von den Ukrainern mit Brot und Salz empfangen werden.

      Stattdessen wurden die Russen
      mit Molotowcocktails und Panzerfäusten begrüßt.
      Hat wohl was mit dem Holodomor zu tun.

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