Geopolitik: Saudi-Arabien und Oman nun mit „Via Pan-Arabica“ verbunden

14. März 2022
Geopolitik: Saudi-Arabien und Oman nun mit „Via Pan-Arabica“ verbunden
International
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Foto: Symbolbild

Das Königreich Saudi-Arabien und das Sultanat Oman sind erstmals in ihrer Geschichte durch eine direkte echte, d.h. befestigte Straße miteinander verbunden. Diese wurde während eines Staatsbesuchs von Kronprinz Mohammed bin Salman Al Saud beim neuen omanischen Sultan Haissam bin Tarik eröffnet wurde. Bisher bestand zwischen den beiden großen alten Monarchien der Arabischen Halbinsel nur eine indirekte Straßenanbindung, die faktisch ausschließlich über die Vereinigten Arabischen Emirate realisiert wurde.

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Die neue wahrlich als „Via Pan-Arabica“ zu bezeichnende Straße verläuft auf einer Länge von 750 Kilometern vom omanischen Ibri durch die Extremwüste Rub al-Chali – das „Leere Viertel“ – zum saudischen Batha, womit sie eines der schwierigsten Terrains des Planeten durchquert. Die damit verbundenen straßenbaulichen Herausforderungen wurden denn auch für jene mehrfachen Verzögerungen der Bauarbeiten verantwortlich gemacht, welche freilich nicht weniger auf den heiklen politischen Verhältnissen der beiden traditionellen Antagonisten Arabiens beruhen: Das in seiner bisherigen Führungsschicht von der religiösen Sondergruppe der Ibaditen geprägte Sultanat war schon seit langem ein Zielgebiet saudisch-sunnitischer Expansion und stand bei der letzten innerarabischen Blockbildung auf der Seite Katars, das von einer saudisch geführten sunnitischen Militärkoalition als abtrünnig verfemt und durch eine Luftraumsperre sowie sogar einen künstlichen Kanal vom arabischen Festland abgetrennt wurde.

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Mit einem inhaltlichen Wechsel in der saudischen Politik, die sich unter diesem neuen Vorzeichen vermehrt ihrer alten Rolle als Sammler der Arabischen Länder erinnerte, hat man den Konflikt bis auf weiteres beendet. Zugleich brach im zunehmend durch sunnitische Einflüsse überformten Oman nach dem Tod von Sultan Qabus die langjährig überstrapazierte Wirtschaft infolge einer ruinösen Corona-Politik endgültig zusammen, so daß das eher ölarme Land auf auswärtige Investitionen angewiesen war: Saudi-Arabien engagierte sich über seinen staatlichen Public Investment Fund mit fünf Milliarden US-Dollar, während saudische Unternehmen während des Besuchs des Kronprinzen Vorab-Verträge über weitere 30 Milliarden Dollar abschlossen. Saudi-Arabien profitiert vor allem infolge der für seine Wirtschaft, aber potentiell auch militärisch wichtigen Anbindung an die omanischen Häfen am Indischen Ozean bzw. am Golf von Oman – unter Umgehung der Vereinigten Arabischen Emirate, die allenthalben zunehmend mehr als Konkurrenten denn als Partner der Saudis wahrzunehmen sind.

Prof. Dr. Thomas W. Wyrwoll

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