Berlin. In Berlin soll, weil angeblich „rassistisch“, die Mohrenstraße umbenannt werden. Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) unterhalten auch eine U-Bahn-Station dieses Namens. Vor kurzem nun erklärten sie in vorauseilendem Gehorsam, der plötzlich „umstrittene“ U-Bahnhof werde umbenannt: statt Mohrenstraße soll er künftig „Glinkastraße“ heißen – nach dem bekannten russischen Komponisten (1804 – 1857).
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Doch mit der Umbenennung schoß sich die BVG selbst ins Knie. Es dauerte nämlich nicht lange, bis aufmerksame Bürger die Verkehrsbetriebe darauf aufmerksam machten, daß der russische Tonsetzer ein rabiater „Antisemit“ gewesen sei. Prompt hagelte es Kritik an der „Verschlimmbesserung“ vom Rassismus zum Antisemitismus. Eine BVG-Sprecherin mußte inzwischen gar einräumen, man sei „naiv“ gewesen, und betonte: „Wir sind offen für Vorschläge.“
Jetzt ist guter Rat teuer. Der Senat jedenfalls, der sich zuvor noch erfreut über die Tilgung des Namens Mohrenstraße äußerte, warnt nun vor weiteren Schnellschüssen. SPD und Grüne schlagen unterdessen einen neuen Namen für die gesamte Straße vor: Amostraße.
Dies wäre zu Ehren von Anton Wilhelm Amo. Den kennt zwar keiner, der neue Namenspatron wäre aber zu hundert Prozent politisch korrekt. Amo wurde im 18. Jahrhundert als Kind aus dem Gebiet des heutigen Ghana nach Deutschland verschleppt. In Deutschland war er zunächst Kammermohr bei Adligen. Dann wurde er gefördert und besuchte sogar Universitäten. Schließlich wurde er der erste Schwarze, der als Philosoph in Deutschland promovierte.
Ob Amo sich aber nicht auch einmal politisch inkorrekt äußerte, ist bislang zwar nicht bekannt, aber auch nicht auszuschließen. Womöglich gehörte er zu jenen „Unverbesserlichen“, die beispielsweise einzig die heterosexuelle Ehe für tugendhaft hielten. Damit wäre er aus heutiger Gutmenschensicht ein wahrhaftiger Sexist und LGTB-feindlicher Aktivist. ZUERST! bleibt am Ball… (se)
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