Peking. Wer hätte das gedacht – plötzlich gibt es nicht zu viele, sondern zu wenige Chinesen. Wie das nationale Statistikamt der Volksrepublik jetzt mitteilte, erreichte die chinesische Geburtenrate 2019 den niedrigsten Stand seit 70 Jahren.
Auch die Abschaffung der jahrzehntelang praktizierten Ein-Kind-Politik im Jahr 2015 konnte den Trend nicht wenden – die Geburtenrate im Reich der Mitte sinkt weiter kontinuierlich.
Auf 1000 Einwohner kamen 10,48 Geburten, meldete das Statistikamt. Damit kamen im Jahr 2019 14,6 Millionen Babys zur Welt – 500.000 weniger als 2018. Allerdings muß sich Peking anders als die meisten westlichen Industrieländer keine Sorgen über das Aussterben der eigenen Bevölkerung machen – derzeit gibt es rund 1,4 Milliarden Chinesen.
Die kommunistische Führung wirbt seit Jahren für mehr Nachwuchs. Doch viele Chinesen verzichten auf ein zweites Kind unter anderem wegen der hohen Kosten für Ausbildung und medizinische Versorgung. Nach der umstrittenen Ein-Kind-Politik, die im Falle „außerplanmäßiger Schwangerschaften“ bzw. Zwangsabtreibungen hohe Bußgelder vorsah, schlagen die Versuche der Pekinger Führung, das Bevölkerungswachstum wieder in Gang zu bringen, bisher fehl. (mü)