Polnisch-russischer Geschichtsstreit: Warschau fordert jetzt Gemälde zurück

20. Januar 2020
Polnisch-russischer Geschichtsstreit: Warschau fordert jetzt Gemälde zurück
International
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Foto: Symbolbild

Warschau/Moskau. Im polnisch-russischen Geschichtsstreit setzt Warschau auf Eskalation und fordert nun die Rückgabe von Kunstgegenständen von Moskau. Konkret geht es um Gemälde im Moskauer Puschkin-Museum. Das polnische Außenministerium hat am 18. Januar auf seiner offiziellen Webseite Rechte auf eine Reihe von in Rußland befindlichen Kunstwerken geltend gemacht.

Bei der russischen Seite stoßen solche Ansprüche auf wenig Gegenliebe. Für Irina Antonowa, die Präsidentin des Staatlichen Museums für bildende Künste (sogenanntes Puschkin-Museum) sind sie rundweg unbegründet, wie sie in einem Interview mit dem Nationalen Nachrichtendienst am Sonntag erklärte.

Im Fall von Ansprüchen vonseiten Warschaus müsse vielmehr eine glaubwürdige adressierte Appellation geschickt werden, welches Bild konkret, von welchem Autor und aus welchem polnischen Museum verschwunden sei und in welchem russischen Museum es aufgetaucht sei. Antonowa betonte, daß bis dato keine derartigen Schreiben eingegangen seien und alle Erklärungen Polens daher unbegründet seien.

Auch der russische Kulturminister Wladimir Medinski bekräftigte, daß die Frage einer Rückgabe von Kulturgütern für Rußland nicht auf der Tagesordnung stehe und die im Rahmen der „Restitution“ als Entschädigung verlagerten Kunstwerke Eigentum des Landes seien.

Die Erklärung des polnischen Außenministeriums erfolgte nach der im Zusammenhang mit dem 75. Jahrestag der Rückeroberung Warschaus durch die Rote Armee ausgelösten Diskussion. Polen hat das Datum offiziell nicht gefeiert und vielmehr betont, daß die Rote Armee die polnische Hauptstadt nicht vom „Faschismus“ befreit, sondern erneut okkupiert habe. (mü)

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