Berlin. Der zehnjährige Boom am deutschen Arbeitsmarkt steht vor dem Aus. Die Zahl der Kreise und Städte in Deutschland mit steigender Arbeitslosigkeit nimmt spürbar zu. Laut einem Bericht der „Welt am Sonntag“ hat die Zahl der Arbeitssuchenden in einzelnen Kreisen im Jahresvergleich um bis zu 29 Prozent zugenommen. „Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich zum Jahresende stärker verschlechtert, als es die stabile deutschlandweite Arbeitslosenquote suggeriert“, wird Felix Hüfner, Chefökonom bei der Großbank UBS, von dem Blatt zitiert.
Aus seinen Auswertungen geht hervor, daß der Anteil der Menschen auf Jobsuche im Dezember 2019 in 45 Prozent der 400 deutschen Landkreise und kreisfreien Städte höher war als ein Jahr zuvor. Das ist der höchste Wert seit 2013. Die Verschlechterung der Lage wird durch das wachsende Ausmaß der Kurzarbeit unterstrichen.
Die Forscher des Ifo-Instituts bringen die Jobkrise vor allem mit den Umbrüchen in der Automobilproduktion in Zusammenhang, die aus ihrer Sicht zu einem Belastungsfaktor für die gesamte Konjunktur geworden sind. „Auf dem Arbeitsmarkt hinterläßt der Strukturwandel jetzt seine Spuren“, sagt Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Er rechnet vor, daß die Zahl der Beschäftigten im Kfz-Bau 2019 saisonbereinigt um 1,3 Prozent gesunken ist – viel stärker als im restlichen verarbeitenden Gewerbe. Im Automobilsektor befinden sich besonders viele Arbeitnehmer in Kurzarbeit. (se)
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