Das deutsche Abschiebe-Trauerspiel: Immer mehr Beamte für immer weniger Abgeschobene

16. Dezember 2019

Berlin. Der ganz normale Wahnsinn: die Zahl der bei Abschiebungen per Flugzeug eingesetzten Polizisten ist zwar von Januar bis Oktober 2019 stark gestiegen – die Zahl der abgeschobenen Ausländer aber gleichzeitig gesunken. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken-Fraktion im Bundestag hervor.

Konkret: zwischen Januar und Oktober 2019 waren 11.480 Beamte im Einsatz, im Jahr zuvor waren es nur knapp 11.000 Polizisten. 2015 ware es sogar nur 5.841 Beamte, die Abschiebeflüge begleiteten.

Die Zahl der Ausländer, die die Polizisten auf den Flügen begleitet haben, ist hingegen zurückgegangen. Laut dem Bundesinnenministerium sank sie von 10.787 im Jahr 2015 auf 7987 im vergangenen Jahr.

Das Bundesinnenministerium läßt in diesem Zusammenhang wissen, die Zahl der Polizisten habe in den zurückliegenden Monaten erhöht werden müssen, „um die Sicherheit an Bord der Luftfahrzeuge zu gewährleisten“. Für jede Rückführung werde eine Gefahrenanalyse erstellt. Jörg Radek, Vizevorsitzender der Gewerkschaft der Polizei, bestätigt in diesem Zusammenhang, daß Rückführungen für die eingesetzten Beamten „extrem belastend“ seien. Die Polizisten bekämen zu spüren, daß sich viele Abgeschobene in einer emotionalen Ausnahmesituation befänden: „Sie wehren sich mit allen Mitteln: Kratzen, Beißen, Spucken, Treten. Dabei sind Polizisten teils schwer verletzt worden.“

Die Zahl der eingesetzten Beamten nimmt laut Bundesregierung aber auch deswegen zu, weil Menschen in immer weiter entfernte Länder in Asien oder Afrika begleitet werden müßten. (rk)

 

2 Kommentare

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