Washington. So sieht die Wahrheit über den westlichen Demokratie-Export aus: laut dem „Cost of War Project“ der renommierten US-Forschungsanstalt Brown University kostete der sogenannte „Krieg gegen den Terror“ in den letzten 18 Jahren 800.000 Menschen das Leben.
Das zur Brown University gehörende „Watson Institute for International and Public Affairs“ erforscht weltweite gesellschaftliche Entwicklungen und stellt seine Ergebnisse unter anderem den Ausschüssen des US-Kongresses zur Verfügung. Dieser Tage war es wieder so weit. Das „Cost of War“-Projekt unter der Federführung von Prof. Catherine Lutz und Kollegen untersuchte die Auswirkungen des von den USA nach dem 11. September 2001 entfesselten „Krieges gegen den Terror“, der unter anderen Namen und mit Unterstützung zahlreicher Länder nach wie vor in verschiedenen Erdteilen tobt. Prof. Lutz stellte ihre diesbezügliche Studie jetzt im Senat vor.
Demnach kamen in den vergangenen 18 Jahren über 800.000 Menschen durch direkte Kampfhandlungen der US-geführten Koalition ums Leben. Opfer waren (und sind) Zivilisten, NGO-Helfer, Journalisten, US-Soldaten und Söldner, Angehörige des US-Verteidigungsministeriums sowie Truppen, Polizisten und Rebellen, die an der Seite der US-Koalition kämpfen.
Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Wie Prof. David Vine von der American University, Vorstandsmitglied des „Cost of War Project“, unterstreicht, wird die indirekte Opferzahl der US-Kriege in Afghanistan, im Irak, in Jemen, Pakistan und Syrien „generell viermal so hoch geschätzt“. Nach dieser Schätzung starben mindestens 3,1 Millionen Menschen aufgrund der Kriegsfolgen (kein Zugang zu Nahrung, Wasser, Medizin, Infrastruktur etc.), „etwa 200-mal mehr als US-Tote“, sagte Vine. Die US-Führung trage die Hauptverantwortung für die Entfachung von „katastrophalen Kriegen, die nie unausweichliche, sondern gewählte Kriege waren“.
Aber nicht nur die humanitären Kosten der amerikanischen Kriege gegen den „Terror“, sondern auch die rein materiellen sind immens: sie liegen nach Prof. Neta Crawford, einer weiteren Co-Direktorin des „Costs of War Project“, bei rund 6,4 Billionen US-Dollar – Tendenz steigend. (mü)