Zentrale Zeremonie im Herzen Tokios: Naruhito ist jetzt offiziell neuer Kaiser Japans

19. November 2019
Zentrale Zeremonie im Herzen Tokios: Naruhito ist jetzt offiziell neuer Kaiser Japans
International
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Foto: Symbolbild

Tokio. Der neue japanische Kaiser Naruhito hat im spirituellen Zusammentreffen mit der Sonnengöttin Amaterasu Omikami den letzten Akt seiner Kaiserwerdung vollzogen. Bei der jahrhundertealten Zeremonie „Daijosai“ in einem eigens errichten Schrein im Herzen Tokios dankte der Monarch der Göttin, deren Nachfahre er dem japanischen Staatsmythos zufolge ist. Er dankte auch anderen Shinto-Göttern für die Reisernte und betete für Frieden und Wohlstand seines Landes.

Mit dem Vollzug der  Zeremonie ist Naruhito, der am 1. Mai die Nachfolge seines abgedankten Vaters Akihito (85) angetreten hatte, jetzt endgültig in die Reihe der Kaiser aufgenommen. Es war die letzte von drei großen Zeremonien zu seiner Inthronisierung.

Naruhitos Vater Akihito war der erste Kaiser, der sein Amt nicht mehr als Gott antrat. Dessen 1989 verstorbener Vater Kaiser Hirohito hatte am 1. Januar 1946 in seiner sogenannten Menschlichkeitserklärung der Göttlichkeit des Kaisers entsagt. In seinem Namen war Japan in den Zweiten Weltkrieg gezogen.

Shoji Okada, Ehrenprofessor der Universität Kokugakuin, interpretiert die „Daijosai“-Zeremonie wie folgt: „Der Sinn des Daijosai ist es, daß sich der Kaiser für die Ernte bedankt und betet, daß die Natur in den Bergen und an den Flüssen sich beruhigt. Vor dem Hintergrund, daß wir so viele Naturkatastrophen haben, ist es von großer Bedeutung, daß der Kaiser um Wohl und Frieden der Menschen betet.“ Kritiker monieren freilich, daß die religiöse Zeremonie vollständig vom Staat finanziert wird, obwohl die japanische Nachkriegsverfassung eine strikte Trennung von Staat und Religion vorschreibt. (mü)

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