Russische Militärpatrouillen im Sicherheitsstreifen: Ankara gewinnt ohne weitere militärische Aktivitäten

27. Oktober 2019
Russische Militärpatrouillen im Sicherheitsstreifen: Ankara gewinnt ohne weitere militärische Aktivitäten
International
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Foto: Symbolbild

Ankara/Moskau. Rußland und die Türkei haben sich bei einem Treffen zwischen Kremlchef Putin und dem türkischen Präsidenten Erdogan auf ein gemeinsames Vorgehen im türkisch-syrischen Grenzstreifen geeinigt, wo nach der türkischen Offensive eine Sicherheitszone eingerichtet werden soll. Inzwischen sind Einheiten der russischen Militärpolizei in die Gebiete vorgerückt. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau am Mittwoch mit.

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sagte am Mittwoch, die russisch-türkischen Grenzpatrouillen seien wichtig, um zu verhindern, daß kurdische YPG-Kämpfer über die Grenze in die Türkei gelangten und um deren Infrastruktur zu zerstören. Für die Patrouillen gebe es keine zeitliche Limitierung.

Mit den beiden Abkommen mit den USA und Rußland über Nordsyrien ist die Türkei dem Ziel ihrer Sicherheitszone an der Grenze ein gutes Stück nähergekommen und steht nun ohne weitere militärische Aktivitäten als Sieger da. Außenminister Cavusoglu erklärte im Gespräch mit der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu zurecht: „Die zwei mächtigsten Länder der Welt haben (somit) die Legitimität der Offensive ‚Friedensquelle‘ anerkannt.“

Einen zusätzlichen Triumph für Ankara bedeutet es, daß angesichts der Einstellung der türkischen Offensive auch die US-Regierung im Gegenzug ihre angekündigten Türkei-Sanktionen zurückgenommen hat. US-Präsident Trump ist mit der Situation vollauf zufrieden und erklärte: „Laßt jemand anderen um diesen seit langem blutgetränkten Sand kämpfen.“ Und weiter: „Zahllose Leben werden jetzt als Ergebnis unserer Verhandlungen mit der Türkei gerettet. Ein Ergebnis, das erzielt wurde, ohne einen Tropfen amerikanischen Blutes zu vergießen.“

Die russische Regierung als neuer regionaler Konfliktmoderator drohte unterdessen der Kurdenmiliz YPG, sollte sie mit ihren Waffen nicht aus den umstrittenen Gebieten abziehen, würde sie von der türkischen Armee „zermalmt“ werden.

Keine Notwendigkeit sieht Moskau dagegen für eine internationale Mission in dem strittigen Gebiet, die Bundesverteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer vorgeschlagen hatte. Moskau legt Wert darauf, nach dem weitestgehenden Rückzug der Amerikaner aus Syrien die eigene Rolle als neue regionale Ordnungsmacht zu befestigen. Konkurrenz aus Europa ist dabei unerwünscht. (mü)

Bildquelle: wikimedia/Alex Beltyukov

Ein Kommentar

  1. Wolfgang Schlichting sagt:

    Schade, da hätten die Milchbubis der Bundeswehr mal „richtige“ Soldaten kennen lernen können, denn ihre russischen und türkischen Kollegen spielen in einer anderen Liga.

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