Migrationsexperte: Anteil der Migrationshintergründler wächst auch ohne Zuwanderung weiter an

23. August 2019
Migrationsexperte: Anteil der Migrationshintergründler wächst auch ohne Zuwanderung weiter an
National
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Foto: Symbolbild

Wiesbaden/Berlin. Der Migrationsexperte Daniel Thym hat einen weiteren Anstieg der Zahl der „Migrationshintergründler“ in Deutschland prognostiziert – und das selbst für den Fall, daß keine weitere Zuwanderung stattfände.

Am Mittwoch veröffentlichte das Statistische Bundesamt die aktuellen Zahlen zur Bevölkerung in Deutschland. Daraus geht hervor, daß ein Viertel der in Deutschland lebenden Menschen 2018 einen Migrationshintergrund besaß (20,8 von 81,6 Millionen). Das entspricht einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr von 2,5 % bzw. rund 500.000 Menschen.

Thym erklärte dazu, mit weiterem Zuwachs sei zu rechnen, weil die im Durchschnitt  jüngere Bevölkerung mit Migrationshintergrund schon allein aufgrund von Geburten weiter wachse. „Selbst wenn wir jetzt eine Nullzuwanderung hätten, würde der Migrationsanteil zunehmen“, sagte Thym der „Welt“.

Im übrigen wurden bei den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes nur Personen in Privathaushalten hochgerechnet. In Gemeinschaftsunterkünften lebende Menschen werden seit 2017 nicht mehr in die Statistik eingerechnet. So bleiben beispielsweise alle Bewohner von Asylbewerberunterkünften unberücksichtigt. Allein in Berlin befanden sich Ende 2018 rund 22.000 Asylbewerber in Gemeinschaftsunterkünften. Das bedeutet, daß die tatsächliche Zahl von Menschen mit Migrationshintergrund viel höher liegt als vom Statistischen Bundesamt angegeben.

Als man 2005 begann, den Migrationshintergrund in der Bevölkerungsstatistik aufzuführen, betrug der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund gerade einmal 14 Prozent. Bis 2011 stieg dieser Anteil zunächst langsam an. Ab 2011 nahm der Anstieg rasch bis zum aktuellen Stand von 25,5 Prozent zu.

Zuwanderung ist allerdings nur ein Faktor, der den Anteil an Menschen mit ausländischen Wurzeln anwachsen läßt. Ein anderer ist die niedrige Geburtenrate der autochthonen Deutschen. Dadurch sinkt der Anteil der sogenannten Herkunftsdeutschen Jahr für Jahr um einige Hunderttausend Menschen. Waren es 2005 noch 66,4 Millionen Herkunftsdeutsche, so waren es 2018 nur noch 60,8 Millionen. (rk)

Bildquelle: suedtiroler-freiheit.com

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