Paris. Noch mehr Einmischung in die Familie: in Frankreich trat jetzt ein Gesetz in Kraft, das Eltern ab sofort die körperliche Züchtigung ihrer Kinder verbietet. Das Gesetz, das im Amtsblatt veröffentlicht wurde, untersagt die sogenannte erzieherische Gewalt.
Im Bürgerlichen Gesetzbuch Frankreichs steht ab sofort ein neuer Satz, der vom Standesbeamten bei Hochzeiten vorgelesen wird. Danach soll die „Autorität der Eltern ohne physische oder psychische Gewalt ausgeübt werden“. Nach Angaben der Regierung sind damit künftig auch der Klaps auf den Po oder Ohrfeigen tabu.
Angestoßen hatten das neue Gesetz die mit Präsident Emmanuel Macron verbündeten Liberalen. Kritik kommt von Konservativen und Rechten. Sie beklagen eine unzulässige „Einmischung“ in das Familienleben.
Sanktionen gegen züchtigende Eltern sieht der französische Gesetzentwurf – noch – nicht vor. Gesundheitsministerin Buzyn betonte, die Novelle sei dennoch nicht „nur symbolisch“. Denn sie breche mit der auch bei Richtern weitverbreiteten Ansicht, daß es für Eltern ein „Recht auf eine Tracht Prügel“ gebe. (mü)