Berlin. Die Bundeswehr kommt nicht aus den Schlagzeilen – immer neue Hiobsbotschaften über die völlig unzureichende Einsatzfähigkeit machen die Runde. Jetzt warnt die Marine in einem internen Papier vor langfristigen Ausfällen vieler Schiffe und Boote, was in den kommenden Jahren internationale Verpflichtungen gefährden könnte. Wörtlich heißt es dort, die Vorgaben des Verteidigungsministeriums „zur (zeitgerechten) Teilnahme an Einsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen“ seien nicht mehr zu gewährleisten.
Grund dafür sind Verzögerungen bei Wartungsvorhaben, die sich wegen „mangelnder Personalkapazitäten im Marinearsenal“ teils erheblich verschöben. Bei 36 Einheiten, darunter Fregatten, Korvetten, U-Boote und Versorgungsschiffe, seien Verschiebungen „von bis zu 18 Monaten oder Aufkündigungen“ zu erwarten. Einheiten könnten dann „bis zu 48 Monate“ nicht mehr genutzt werden“, heißt es in der Vorlage.
Die Marineführung zeigt sich aufgeschreckt: mit der Vorlage werde „das ganze dramatische Ausmaß der Instandsetzungskrise deutlich“, notierte der Chef des Stabes im Marinekommando in dem Papier. „Damit können wir die Marine aus vielen Aktivitäten abmelden.“
Das als Verschlußsache eingestufte Papier stammt von Ende Mai und bezieht sich auf den sogenannten Materialerhaltungsplan für die Jahre 2021 bis 2025. Das Marinekommando erklärte inzwischen, die Verzögerungen bei der Instandsetzung würden nur eintreten, „wenn die Gegenmaßnahmen keine Wirkung erzielen“. (mü)
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