Paris. Sehr viel schneller als die bundesdeutsche Pegida-Bewegung kommen jetzt offenbar auch im benacharten Frankreich die „Gelbwesten“-Proteste zum Erliegen. Laut Innenministerium gingen an diesem Wochenende in ganz Frankreich nur noch rund 7000 Menschen auf die Straße – so wenige wie noch nie zuvor. Vor einer Woche hatten sich noch 10.300 Menschen an den Protesten beteiligt.
Die größte Protestaktion gab es am Samstag in Toulouse im Südwesten Frankreichs mit mehr als tausend Teilnehmern. Die Polizei löste den Protestzug allerdings nach wenigen Minuten gewaltsam auf. Nach Angaben von Demonstranten kam es zu Auseinandersetzungen, als Polizisten Transparente beschlagnahmen wollten. Die Polizei setzte daraufhin Tränengas gegen die Demonstranten ein. Nach Angaben der Präfektur wurden 17 Menschen festgenommen, zwei Demonstranten wurden verletzt.
In der Hauptstadt Paris gingen nach Angaben des Innenministeriums nur noch knapp tausend Demonstranten auf die Straße, in Bordeaux rund 300 Menschen.
Die „Gelbwesten“-Bewegung demonstriert seit dem 17. November für mehr soziale Gerechtigkeit und einen Rücktritt von Präsident Emmanuel Macron. Sie konnte sich allerdings bislang ebensowenig wie die bundesdeutsche „Pegida“-Bewegung auf weitergehende politische Ziele oder Strategien einigen. Beiderseits des Rheins ebbt die Bereitschaft, weiter zu demonstrieren, deshalb massiv ab. Im sächsischen Dresden schaffte es Pegida immerhin über vier Jahre lang, ihre Anhänger dazu zu motivieren, in der Dresdner Innenstadt im Kreis zu laufen. (mü)
Es fehlt wohl doch eine führende Kraft in Europa.