Going/Tirol. In der Frage der Anerkennung der deutschsprachigen Volksgruppe als Minderheit in Slowenien haben die österreichische Außenministerin Kneissl (FPÖ) und ihr slowenischer Amtskollege Cerar jetzt bei ihrem Treffen im Tiroler Going den Willen zu einer Lösung bekundet. „Wir wollen den Dialog verstärken. Ich werde mein Bestes tun und schauen, wo wir hilfreich sein können“, sagte Cerar.
Kneissl sprach von einem „frischen, gemeinsamen Zugang“, den sich die beiden Länder inzwischen geschaffen hätten. Sie sei „dankbar für die Offenheit und den frischen Geist“ auf slowenischer Seite. Man sei dabei, „neue Türen zu öffnen“, so die Außenministerin. „Wir brauchen dabei eine neue Generation an Historikern“, nannte Kneissl einen wesentlichen Schlüssel zur Lösung der Frage. Die beiden Außenminister stimmten jedenfalls darin überein, daß es im Zuge des zwischen den beiden Staaten gestarteten Nachbarschaftsdialogs notwendig sei, Experten und Wissenschafter außerhalb der Regierungsstellen in den Prozeß einzubinden.
In Österreich hatten im Vorjahr alle Parteien im Wiener Nationalrat geschlossen die Anerkennung der Deutschsprachigen in Slowenien als Minderheit gefordert. In Slowenien leben schätzungsweise noch rund 2.000 Angehörige der deutschsprachigen Volksgruppe, jedoch nicht in einem zusammenhängenden Gebiet. Dagegen genießt die slowenische Volksgruppe in Österreich gemäß dem Staatsvertrag von 1955 offiziell den Status einer Minderheit. (mü)