Colombo. Ein verheerender islamistischer Terror-Großangriff auf mehrere Kirchen und Hotels auf Sri Lanka hat am Ostersonntag in Erinnerung gerufen, daß Christen die am meisten verfolgte Religionsgemeinschaft der Gegenwart sind. Bei Explosionen in drei Kirchen und vier Hotels wurden mehr als 300 Menschen getötet und rund weitere 500 verletzt. Unter den Opfern sind auch über 30 Ausländer, wie die Polizei mitteilte.
Zu den Vorfällen bekannte sich zunächst niemand, die Regierung meldete sieben Festnahmen.
Die ersten sechs Explosionen, die sich zwischen 8.30 und 9 Uhr Ortszeit ereigneten, wurden in den Kirchen St. Antonius in Colombo und St. Sebastian in dem außerhalb der Hauptstadt gelegenen Ort Negombo gemeldet. Die dritte Kirche liegt in Batticaloa im Osten Sri Lankas. Zu diesem Zeitpunkt feierten die Gläubigen gerade die Ostermesse. Etwa zur gleichen Zeit seien Bomben in den drei Fünfsternehotels Shangri-La, Cinnamon Grand und Kingsbury in Colombo detoniert.
Die dem heiligen Antonius von Padua geweihte Kirche St. Antonius gilt als Nationalheiligtum der Katholiken des mehrheitlich buddhistischen Sri Lanka. 6,1 Prozent der 22 Millionen Einwohner des Inselstaates sind Katholiken.
Wenige Stunden später kam es zu einer weiteren Explosion in einem Hotel in Colombo, bei der laut Polizeiangaben mindestens zwei Menschen den Tod fanden. Laut Angaben eines BBC-Reporters soll die Bombe im Vorort Dehiwala detoniert sein. Eine achte Explosion ereignete sich am Nachmittag (Ortszeit) in einer Wohngegend in Dematagoda, einem anderen Vorort der Hauptstadt des Landes. Dort riß ein Selbstmordattentäter drei Polizisten mit in den Tod.
Als Reaktion auf die islamische Anschlagsserie verhängte das Verteidigungsministerium Sri Lankas eine zwölfstündige landesweite Ausgangssperre. Auch der Zugang zu sozialen Netzwerken und Messenger-Diensten wurde gesperrt.
Nach Angaben des tellvertretenden Verteidigungsministers Ruwan Wijewardene sind die Verantwortlichen für die Anschlagsserie inzwischen identifiziert worden. Er sprach bei einer Pressekonferenz von einem „terroristischen Vorfall“ und von „extremistischen Gruppen“ . (mü)