Harare. Es ist eigentlich eine Verhöhung: die Regierung von Simbabwe will ältere weiße Landwirte – aber nur diese – entschädigen, die vor 20 Jahren enteignet wurden. Präsident Mnangagwa erklärte jetzt in einem Zeitungsinterview wörtlich: „Wir zahlen denen, die fit sind, keine Entschädigung.“
Das Finanz- und das Landwirtschaftsministerium des südafrikanischen Landes hatten vergangene Woche mitgeteilt, umgerechnet knapp 16 Millionen Euro für weiße Farmer eingeplant zu haben, die vor fast 20 Jahren enteignet worden waren. Es gebe aber keinen Druck, alle Landwirte für die Enteignung unter seinem Vorgänger Robert Mugabe zu entschädigen, sagte Mnangagwa, der nach dem Rücktritt Mugabes im November 2017 selbst Präsident geworden war.
Unter Mugabe, der das Land insgesamt 37 Jahre mit harter Hand regiert hatte, waren seit dem Jahr 2000 mehr als 4000 der rund 4500 weißen Landbesitzer zugunsten schwarzer Bauern enteignet worden.
Mugabe verteidigt die Enteignungen als Korrektur ungerechter Landverteilung infolge der Kolonialzeit. Kritiker machen die rassistische Maßnahme hingegen für den Einbruch der landwirtschaftlichen Produktion verantwortlich, infolge dessen die einstige Kornkammer Afrikas von Lebensmittelimporten abhängig wurde. (mü)