Brüssel. Als Reaktion auf die von 100 deutschen Lungenfachärzten neuentfachte Debatte über die aktuellen Grenzwerte für Stickoxid und andere Luftschadstoffe sieht sich jetzt auch die EU-Kommission veranlaßt, ihre Richtlinie zur Luftqualität zu überprüfen. Ein Kommissionssprecher erklärte, es fänden „Fitness-Checks“ statt, die dazu dienten, die gesetzlichen Ziele zu erreichen.
Bisher stellte sich die EU-Kommission auf den Standpunkt, die Grenzwerte basierten auf „soliden wissenschaftlichen Erkenntnissen“ der Weltgesundheitsorganisation. Doch genau diese Wissenschaftlichkeit sprechen die deutschen Experten der EU-Richtlinie ab – die zitierten Studien zur Gesundheitsbelastung seien demnach „methodisch fragwürdig“. Der EU-Grenzwert für Stickstoffdioxid im Jahresdurchschnitt beträgt derzeit 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft.
Wegen der strengen Grenzwerte wurde im vergangenen Jahr in mindestens 35 deutschen Städten der EU-Grenzwert für gesundheitsschädliches Stickstoffdioxid (NO2) überschritten. Damit werden mittlerweile erste Fahrverbote und darüber hinaus der von der Bundesregierung erklärte Ausstieg aus der Diesel-Technologie begründet. (mü)
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