New York. Neues aus dem Mutterland der political correctness: eigentlich wollte das New Yorker Museo del Barrio Fürstin Gloria von Thurn und Taxis offiziell auszeichen. Bei der jährlichen Gala des Museums sollte die Regensburger Unternehmerin und Kunstsammlerin den „Ambassador of the Arts Award“ bekommen. Doch daraus wird nun nichts – die Fürstin kennt die „falschen“ Leute und paßt wegen Äußerungen in der Vergangenheit nicht ins zeitgeistschnittige Schema.
Die Museumsleitung bekam kalte Füße, als die Beziehungen der Regensburger Fürstin zum Ex-Berater von US-Präsident Trump, Steve Bannon, bekannt wurden. Eigentlich sollte der Preis am 2. Mai verliehen werden, zum 50. Jubiläum des Ausstellungshauses. Die Twitter-Nachricht einer „Kulturwissenschaftlerin“ genügte, um die Museumsleitung einknicken zu lassen. Ana Dopico hatte auf Twitter geschrieben, es sei schockierend, daß eine Institution wie das Museo del Barrio eine Person wie von Thurn und Taxis auszeichnet. Prompt ruderte das Museum kleinlaut zurück und erklärte: „Als kulturelle Institution, die auf den Prinzipien von Inklusion, Bürgerrechten und Vielfalt fußt, will das Museo del Barrio Menschen auszeichnen, die diese Werte und die Förderung von Latinx- und lateinamerikanischer Kunst hochhalten – in den USA und anderswo. Aus diesem Grund hat sich das Museo del Barrio entschlossen, nicht mehr mit der Fürstin Gloria von Thurn und Taxis zusammenzuarbeiten.“
Das Museo del Barrio wurde im Nachgang der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung gegründet und widmet sich der „Inklusion“ (ein Begriff aus der Psychiatrie) und Förderung von Künstlern aus Lateinamerika und mit lateinamerikanischen Wurzeln.
Gloria von Thurn und Taxis hingegen engagiert sich in der katholischen Anti-Abtreibungsbewegung. In den USA war sie nun auch deshalb in den Nachrichten, weil sie eng mit Bannon befreundet ist und plant, mit ihm eine Sammlungsbewegung innerhalb der katholischen Kirche zu gründen, die sich gegen den als zu liberal wahrgenommen Papst Franziskus richtet.
Zur abgesagten Ehrung erklärte die Fürstin inzwischen per E-Mail an die „New York Times“: „Ich bin enttäuscht über die Spaltung der heutigen Gesellschaft. Es scheint keinen Platz für Toleranz mehr zu geben. Meine konservativen religiösen Ansichten haben überhaupt keine Auswirkungen für meinen weltoffenenen Blick auf kulturelle Vielfalt und Inklusion. Ich bin schon mein ganzes Leben mit Menschen befreundet, die alle möglichen politischen und religiösen Ansichten haben.“ (mü)
Die Fürstin war in ihren jungen Jahren eher etwas schräg und ich teile auch ihre Frömmigkeit nicht.
Aber ich zolle ihr meine Anerkennung, wie sie sich nach dem Tod ihres Mannes entwickelt hat – nicht nur die Kinder großgezogen, sondern sich auch betriebswirtschaftlich weitergebildet und den Besitz der Familie verwaltet.
Und mit manchen ihrer „politisch unkorrekten“ Aussagen hat sie auch recht (man muss sich z.B. nur Afrikas Bewölkerungswachstum anschauen – beste Beweis für eine ihrer früheren Aussagen…).
Und ich glaube, sie gehört auch zu den Frauen, die sich den Mund nicht verbieten lassen und sie soll weiterhin die Wahrheit oder auch einfach ihre Meinung aussprechen.