Moskau/Ankara. Um das nach dem angekündigten US-Truppenabzug aus Syrien entstehende Vakuum rasch zu füllen, entfalten die anderen in den Syrien-Konflikt involvierten Mächte eine rege Reisediplomatie. Jetzt steht ein weiteres Treffen zwischen dem türkischen Präsidenten Erdogan und Kremlchef Putin an. Das Treffen soll noch im Januar stattfinden.
Vor allem die Regionalmächte Türkei und Iran, aber auch Syriens Hauptverbündeter Rußland sehen sich für den Fall eines Abzugs der Amerikaner als Garantiemächte einer neuen Regionalordnung – ohne die USA.
Die Türkei unterstützt in Syrien bislang oppositionelle Rebellen, Rußland zusammen mit dem Iran die Regierung von Präsident Assad. Im Raum steht unter anderem die Frage, ob die Türkei nach dem Abzug der US-Truppen die Hauptverantwortung für den Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Syrien übernimmt.
Ende Dezember hatten sich zu Syrien schon die russischen und türkischen Außen- und Verteidigungsminister in Moskau getroffen.
Der Sicherheitsberater von US-Präsident Trump, John Bolton, wird zum Thema Syrien am Dienstag in der Türkei unter anderem Gespräche mit Verteidigungsminister Akar und Geheimdienstchef Fidan führen. Derzeit ist er zu Syrien-Gesprächen in Israel – dort wird der US-Abzug als Katastrophe empfunden, der von israelischen Regierungsmitgliedern bis hinauf zu Premier Netanyahu heftig kritisiert worden ist. (mü)