Istanbul. Oberwasser spürt angesichts der ausufernden „Gelbwesten“-Proteste in Frankreich der türkische Präsident Erdogan. Er stand 2013 und 2016 wegen des Vorgehens seiner Sicherheitskräfte gegen Demonstranten im Istanbuler Gezi-Park und nach dem Putschversuch gegen ihn in der Kritik westlicher Medien und Politiker. Angesichts der Bilder aus Paris kann Erdogan den schwarzen Peter jetzt zurückgeben. Die aktuellen „Chaos-Szenen“ in Paris, Brüssel und anderen Städten zeigten, daß Europa beim „Test auf Demokratie, Menschenrechte und Freiheit“ durchgefallen sei, erklärte er.
Wörtlich sagte Erdogan am Rande einer Veranstaltung in Istanbul: „Die, die unsere Polizei der Unterdrückung bezichtigt haben, sollten sehen, was ihre Polizisten jetzt tun.“ In Paris und anderswo gehe die Polizei gerade „auf die härteste Art vor“. Er selbst sei gegen „exzessive Gewalt“ gegen Demonstranten.
Tatsächlich sind auch am vierten Protestwochenende der „Gelben Westen“ Ausschreitungen nicht ausgeblieben. Landesweit gingen erneut rund 125.000 Menschen auf die Straßen. Neben chaotischen Szenen in zahlreichen Großstädten wurden zahlreiche Autobahnen im Land blockiert. Allein in Paris wurden 1000 Demonstranten vorläufig festgenommen. Vereinzelt wurden erneut Geschäfte geplündert. Neben Läden hatten auch zahlreiche Sehenswürdigkeiten und Museen geschlossen. (mü)
Ein Diktator redet von Demokratie… Was haben wir gelacht! Gelle, Merkel?