London. Der britische Brexit zieht eine Vielzahl von Konsequenzen nach sich. Eine davon ist, daß London jetzt erwägt, sich infolge seines Austritts aus der EU auch aus dem europäischen Positionsbestimmungssystem „Galileo“ zurückzuziehen und stattdessen ein eigenes System ins All zu schießen. Sollte Großbritannien nach dem Brexit von „Galileo“ ausgeschlossen werden, müsse man Alternativen parat haben, sagte Finanzminister Hammond jetzt.
Dies könnte mit Partnern außerhalb der EU oder den USA geschehen. „Aus Gründen der nationalen Sicherheit benötigen wir Zugang zu einem System, und wir werden sicherstellen, den auch zu bekommen“, erklärte Hammond in Brüssel.
Mit dem milliardenschweren Projekt „Galileo“ will die EU dem US-amerikanischen GPS-System Konkurrenz machen. Erste Dienste sind seit mehr als einem Jahr verfügbar, nach Angaben der Betreiber rüsten Handyhersteller inzwischen Modelle nicht nur mit GPS-, sondern auch mit „Galileo“-Empfängern aus.
Umstritten ist nun zwischen London und Brüssel vor allem der Zugang zum militärischen Teil des Projekts. Aus Sicht der EU kann dieser nur Mitgliedsstaaten eingeräumt werden. Das komplette Netzwerk soll 2020 im Einsatz sein, die Kosten belaufen sich auf zehn Milliarden Euro. Bisher entfielen etwa 15 Prozent der Arbeiten an „Galileo“ auf Großbritannien. Die Briten wollen die Investitionen deshalb bei einem Ausschluß zurückfordern. (mü