Elefant im Porzellanladen: Trump droht Kim Jong Un Gaddafis Schicksal an

19. Mai 2018
Elefant im Porzellanladen: Trump droht Kim Jong Un Gaddafis Schicksal an
International
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Foto: Symbolbild

Washington. US-Präsident Donald Trump, ohnehin nicht als Freund der leisen Töne bekannt, macht mit einer neuer diplomatischen Meisterleistung von sich reden. Er bot jetzt im Streit um das nordkoreanische Nuklearprogramm zwar „sehr starke Sicherheiten“ an, wenn Nordkorea vollständig auf Atomwaffen verzichte – gleichzeitig drohte er aber, den nordkoreanischen Präsidenten Kim Jong Un könnte das gleiche Schicksal ereilen wie 2011 Libyens Machthaber Muammar al-Gaddafi. Dessen Regime wurde 2011 unter massiver westlicher Einmischung gestürzt, er selbst von Rebellen ermordet.

Trump wiegelte aber im gleichen Atemzug wieder ab:  „Das Libyen-Modell war ein ganz anderer Deal. Wir haben Libyen vernichtend geschlagen.“ Das sei derzeit nicht der Plan für Nordkorea. Stattdessen hofft Trump auf ein prosperierendes Nordkorea.

Hintergrund der Äußerungen Trumps ist Beobachtern zufolge die jüngste Drohung Kims, den Gipfel mit dem US-Präsidenten wegen gemeinsamer südkoreanisch-amerikanischer Manöver platzen zu lassen. Auch die wenig diplomatische Aussage des neuen Nationalen Sicherheitsberaters der USA, John Bolton, das „libysche Modell“ sei eine Möglichkeit für die Nordkorea-Politik, hatte in Nordkorea Unmut ausgelöst. Geplante Gespräche mit Südkorea an der gemeinsamen Grenze wurden abgesagt. (mü)

5 Kommentare

  1. Claus Ernst sagt:

    Nordkorea hat angekündigt, seine atomaren Ambitionen einzustellen, Atom-
    anlagen abzubauen und das Testgelände mitsamt den unterirdischen Anlagen
    zu zerstören. Man stelle sich einmal vor, eine US-Administration vor Trump
    hätte dies erreicht. Die Jubelwellen in den MSMn würden heute noch rollen.
    Aber da hat wohl der falsche Mann Erfolg, einer, der nicht auf der Welle
    bekannter Seilschaften zwischen Politik-Wirtschaft-Gesellschaft-Militär-
    Geheimdienste surft.

    • Bernd Sydow sagt:

      Von einem Erfolg Trumps zu sprechen, halte ich für reichlich verfrüht! Von den Verlautbarungen der nordkoreanischen Staatsmedien mal ganz abgesehen: Nordkorea hat Milliarden Dollar in Entwicklung und Aufbau seiner Atomstreitmacht investiert, und soll selbige nun vernichten, was wiederum Milliarden Dollar kosten würde? Aber für welche Gegenleistung, etwa für einen Vertrag mit Trumps USA a la iranisch-amerikanisches Atomabkommen? Und mit großzügigen Finanzhilfen (so eine Art ‚Marshallplan‘) würde man nur eine der grausamsten Diktaturen der Welt stützen.

  2. Eidgenosse sagt:

    Abgesehen davon, dass China das „Modell Libyen“ nicht zulassen würde, hat Kim nur eine Option und das sind seine Atomwaffen, sofern diese überhaupt einsetzbar sind. Das weiss aber nur er und die USA wissen es nicht so genau. Gibt Kim diesen Trumpf aus der Hand besteht kein Verhandlungsspielraum mehr. Da Abkommen oder Verträge mit den USA heute nichts mehr wert sind, wird sich Kim sehr ganau überlegen was mit den USA überhaupt verhandelt werden kann. Das Problem bleiben also die USA.

  3. Bernd Sydow sagt:

    Kim Jong Uns Nordkorea auch nur annähernd mit Gaddafis Libyen zu vergleichen, ist der Gipfel US-amerikanischer (Trumps) Naivität! Im Gegensatz zum nordkoreanischen Diktator, der über eine der stärksten Armeen der Welt verfügt, hatte der libysche Autokrat zahlreiche radikal-politische Gegner – die späteren „Rebellen“ – im eigenen Land.

    Für mich ist die angebliche Bereitschaft Kim Jong Uns, sich mit Trump zu einem Gespräch „auf Augenhöhe“ zu treffen, von Anfang an lediglich eine Propagandashow. Dieses Treffen wird meiner Ansicht nach nie und nimmer stattfinden, da Trump dort aller Wahrscheinlichkeit nach die Vernichtung der nordkoreanischen Nuklearwaffen fordern wird. Und die Rücknahme dieser Forderung hat das nordkoreanische Regime zur Voraussetzung für diese Zusammenkunft erhoben. Nordkorea geht es natürlich in erster Linie um die Beendigung der westlichen Sanktionen, unter denen das einfache Volk stärker als ohnehin schon zu leiden hat. Aber das (die Entbehrungen der Bevölkerung) dürfte der nordkoreanischen Nomenklatura ziemlich egal sein.

    Die ganz wenigen Flüchtlinge, die der staatlichen Gehirnwäsche widerstanden und es in den Westen geschafft haben – die Mehrzahl von ihnen wird vorher gefaßt und in den dortigen Umerziehungslagern zu Tode gefoltert -, sagten einhellig:
    „Nordkorea, das ist die Hölle auf Erden“.

  4. Pack sagt:

    Offenbar will Trump kein Nachgeben von Kim!

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