Budapest/Ankara. Ungarn und die Türkei wollen ihre militärische Kooperation verbessern. Das ist die Quintessenz eines Zusammentreffens des türkischen und des ungarischen Verteidigungsministers in Budapest. Beide Länder, erklärte der ungarische Ressortchef István Simicskó im Rahmen einer Pressekonferenz nach dem Treffen, betrachteten die massive illegale Migration und die damit einhergehenden Gefahren als zentrale Themen. Simicskó bedankte sich bei seinem türkischen Amtskollegen Nurettin Canikli für die Bemühungen der Türkei, die Sicherheit in Europa und Ungarn in den letzten Jahren zu verbessern. Die Türkei verfüge über beträchtliche Erfahrungen im Kampf gegen den Terrorismus, weshalb es im Interesse Ungarns liege, die Zusammenarbeit zwischen den Geheimdiensten der beiden Länder zu verstärken, sagte Simicskó.
Man habe sich darauf geeinigt, die Zusammenarbeit der Streitkräfte durch gemeinsame Militärübungen und Trainingseinheiten zu intensivieren. Auch gemeinsame ungarisch-türkische Rüstungsprojekte seien ins Auge gefaßt worden.
Bemerkenswert: auch die historische Vergangenheit beider Länder stand auf der Tagesordnung, einschließlich der Ereignisse im Ersten Weltkrieg. Die beiden Minister regten an, in Gallipoli, dem Ort des berühmten (aber gescheiterten) britisch-australisch-neuseeländischen Landungsunternehmens 1915, ein würdiges Denkmal zu errichten. Auch eine ungarische Einheit kämpfte damals an der Seite der Türkei.
Der türkische Amtskollege unterstrich, die Türkei unterstütze die Position Ungarns in der Frage der illegalen Migration und werde alle Anstrengungen unternehmen, um den Migrationsdruck auf Ungarn zu verringern. Im übrigen seien „die Türken (…) enge Freunde der Ungarn“ und die Beziehungen nicht von historischen Problemen belastet. In allen aktuellen Angelegenheiten teilten die beiden Länder die gleichen Ansichten, fügte Canikli hinzu. (mü)