Jerusalem. Im israelischen Kirchenstreit zeichnet sich nach dem deutlichen Protest der Vertreter der christlichen Kirchen eine Entspannung ab: der israelische Ministerpräsident Netanyahu kündigte jetzt an, das umstrittene Gesetzesvorhaben sowie Steuerforderungen der Stadt Jerusalem an die Kirchen auf Eis zu legen. Im Gegenzug wird auch die Grabeskirche, auf deren Schließung sich die Kirchenoberen zur Unterstreichung ihres Protests zunächst geeinigt hatten, wieder geöffnet.
Der Berater von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas (Abu Mazen) für christliche Angelegenheiten, Hanna Issa, teilte mit, man betrachte das Einfrieren der Regierungspläne als einen Sieg. Zudem sei es „eine Lektion für Israel, nicht mit den religiösen Orten herumzuspielen, egal ob sie christlich oder muslimisch sind”.
Nun soll es zunächst Verhandlungen mit allen Beteiligten geben, hieß es in einer Mitteilung aus Netanyahus Büro. Ob den Kirchenvertretern Netanyahus Schritt weit genug geht, ist noch unklar. Im Mittelpunkt des Protestes der Kirchen steht ein Gesetzesentwurf, der dem israelischen Staat die Enteignung von Kirchen-Grundstücken ermöglichen soll. (mü)