Paris. In Frankreich hat jetzt der langjährige frühere Vorsitzende des Front National, Jean-Marie Le Pen, eine Bombe hochgehen lassen: er hat seine Memoiren angekündigt. Diese Woche hat die Tageszeitung „Le Parisien” Auszüge aus dem ersten Band unter dem Titel „Sohn der Nation” zitiert. Dieser Band behandelt die Zeit vom Zweiten Weltkrieg bis zur Gründung des Front National 1972. Le Pen verteidigt darin den mit den Deutschen kollaborierenden Präsidenten Philippe Pétain und den Algerienkrieg, er kritisiert de Gaulle und die damals sehr starken Kommunisten.
Zu seiner Tochter Marine Le Pen, die ihn als Parteichef beerbt und 2015 seinen Ausschluß aus dem Front National betrieben hat, will er erst im zweiten, für 2019 geplanten Band Stellung nehmen. Allerdings schreibt er mit Blick auf die zurückliegenden Monate schon jetzt: „Marine erlebte eine enttäuschende Präsidentschafts- und Parlamentswahl. (…) Sie ist genug bestraft und sollte nicht auch noch niedergedrückt werden. Mein Gefühl, wenn ich daran denke: Ich habe Mitleid mit ihr.”
Das Vorhaben seiner Tochter Marine, dem Front National einen neuen Parteinamen zu verordnen, hält Le Pen in dem „Standard“-Interview rundheraus für „bekloppt“. (Im vollen Wortlaut ist das Interview abrufbar unter: https://derstandard.at/2000074741534/Jean-Mair-Le-Pen-Ich-bin-die-Kassandra-die-niemand). (mü)
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