Die Belichtungstechnologie wurde für weiße Haut entwickelt, meint die schwarze Berliner Uni-Dozentin Natasha A. Kelly. Das findet sie diskriminierend.
„Fotografie kann Kunst sein“, erklärte Man Ray am Ende seiner Tage. Sie kann aber auch vieles andere sein: Journalismus, Werbung, Privatarchiv. Für jeden Menschen mit gesundem Menschenverstand ist klar, daß es sich bei diesen Etiketten um solche für Bildinhalte handelt. Seit Herbst 2017 aber soll Fotografie – egal, ob mit alter analoger oder neuer digitaler Technik produziert – aus sich heraus das Etikett „Rassismus“ anhaften.
Der betrifft nämlich an deutschen Universitäten, die ja eigentlich Orte der Weltoffenheit und der Vielfalt sein sollten, nach Ansicht der dunkelhäutigen Soziologin Natasha A. Kelly alle Disziplinen und alle Fächer, sogar die Physik. In einem Tagesspiegel-Interview verstieg sie sich zu der Behauptung: „Die Belichtungstechnologie wurde für weiße Haut entwickelt. Das ist eine Normsetzung, wie es sie in zahlreichen anderen Bereichen auch gibt, ohne daß das vielen Menschen bewußt wäre.“ Kritische Nachfragen der Journalistin dazu blieben aus.
Nun könnte man erschüttert sein, daß sich die Optik auf die Seite der Nazis geschlagen hat, und umgehend Distanzierungen von Akustik, Mechanik und Thermodynamik erwarten. Man könnte auch fragen, ob die weißen Kittel von Ärzten rassistisch sind und warum das eurozentristische Klavier mehr weiße Tasten als – überdies noch kleinere – schwarze hat. Man kann aber auch einfach nur feststellen, daß sich mit dem Interview zwei Menschen blamiert haben und es beide nicht wissen.
Zunächst ist der Vorwurf, daß die Fotografie von Anfang an auf die Belichtung heller Haut optimiert war, schon darum zurückzuweisen, weil sie sich in ihren Anfangsjahren aufgrund der langen Belichtungszeiten überwiegend mit statischen Motiven beschäftigte. Aufnahmen von bewegten Objektenwie Menschen wären unweigerlich verwackelt und hätten kein erkennbares Bild ergeben.
Lorna Roth von der Concordia University Montreal bemühte sich schon 2009 in einem Aufsatz, die Diskussion von Motiven auf Personen zu lenken. Von Anfang an seien die Filmchemie, die Entwicklungsverfahren und die Farbabmischung für Bildschirme auf das Weißsein als globale Norm ausgerichtet worden, schreibt sie. Schließlich dominierten Weiße die Entwicklung der Technik und waren diejenigen, die sich Kameras als erste leisten konnten. Prompt fragt der Journalist und Filmemacher Peter Grimm: „Wäre die Technik der Fotografie anders, wenn man Schwarze an ihrer Entwicklung beteiligt hätte?“
Man kann diese Frage auch umformulieren: Warum sollte es Aufgabe der „Weißen“ sein, seit fast 200 Jahren allein für die Fotografie aller anderen zu sorgen? Was hat denn „schwarze“ Techniker davon abgehalten, „rassismusfreie“ Filme oder Kameras zu entwickeln – müßten nicht diese den Zustand ändern, da ihnen doch ein Interesse daran unterstellt wird?
Die Erklärung ist eigentlich simpel: An Naturgesetzen läßt sich nun mal nichts ändern. Menschen mit dunkler Hautfarbe sehen einfach dunkler aus, weil sie mehr Licht absorbieren als reflektieren. Das gründet im biologischen Zweck der Pigmente, nämlich die darunterliegenden lebenden Hautschichten vor den schädlichen UV-Strahlen jener Breitengrade zu schützen, auf denen Dunkelhäutige leben. Was wenig Licht zurückwirft, kann aber eben auch nicht viel belichten.
Daß helle Haut Licht stärker reflektiert als dunkle, ist durch keine Beleuchtungs-, Belichtungs- oder Nachbearbeitungstechnik zu lösen, wird sie auch noch so „diskriminierungsfrei“ gehandhabt. „Vielleicht liegt der Diskriminierungstatbestand darin, daß wir ein unterbelichtetes Bild als mangelhaft, als falsch belichtet empfinden“, ergötzt sich Grimm. „Wir brauchen einfach mehr Akzeptanz gegenüber allem Unterbelichteten. Wäre das eine Lösung? Frau Dr. Kelly hat ja leider keine andere vorgeschlagen.“
Die Belichtung in der Fotografie kann also gar nicht „rassistisch“ sein, weil die Tatsache, daß weiße Haut stärker reflektiert als schwarze, für die Fotografie zwar relevant, aber der Technik nicht anzulasten ist. Das Zauberwort heißt Blende: jene (früher rein mechanische) Vorrichtung an Kameras, die mittels kreisförmig angeordneter Lamellen-Bleche den Lichtdurchlaß durch das optische System namens „Objektiv“ regelt. Indem der Lichtdurchlaß enger oder weiter wird, wird auch das einfallende Lichtbündel kleiner oder größer. Dabei gilt: je größer die Blendenzahl, desto länger die Belichtungszeit, denn desto kleiner ist die Blendenöffnung – und umgekehrt. „Wenn Sonne lacht, nimm Blende acht“, gehört zu den Alltagsweisheiten jedes Hobbyfotografen.
Die frühen Filme hatten einen Kontrastumfang von etwa fünf Blenden: von der hellsten, gerade noch mit Konturen versehenen und nicht überbelichteten/weißen bis zur dunkelsten Stelle im Film, die noch Kontur darstellen kann und nicht einfach in schwarzer, totaler Unterbelichtung ertrinkt. Die Mitte liegt bei einem Helligkeitswert von rund 18 Prozent. Zufälligerweise aber bewegen sich die Werte von frischem grünen Gras und der Haut von Weißen ziemlich genau um ebendiesen Wert. „Rassismus“ könnte das nur sein, wenn man wie Hobbyphilosoph Sascha Lobo im Dezember 2016 im „Spiegel“ die Realität als solche für rassistisch hält.
Die Kamera ist also nicht diskriminierend, sondern stellt im Gegenteil jede vernünftig gemessene Person gleich hell dar: bei 18 Prozent Grauwert. Es ist nun die Aufgabe des Fotografen, bei einer Person mit schwarzer Haut etwa eine Blende knapper zu belichten, nicht die Aufgabe der Kamera. Die nämlich kann einen Schwarzen nicht von einem Weißen und beide nicht von einer Topfpflanze oder einer Schreibtischlampe unterscheiden, weil sie einfach das einfallende Licht unabhängig von dessen Quelle mißt. Alle weiteren Feinheiten (Belichtungszeiten, Filmempfindlichkeit, digitale Bildformate samt Farbkanaltiefe, Monitordarstellung usw. usf.), die Raffinessen mancher farbigen Motive (ein Schwarzer mit weißem Hemd ist eine fotografische Herausforderung) sowie die Bildwahrnehmung im Gehirn sollen nicht weiter betrachtet werden.
(…)
Fazit: Daß sich der Unterschied zwischen schwarzer und weißer Haut auch in der Fotografie widerspiegelt, ist natürlich und nicht „rassistisch“. Doch solche ebenso provokativen wie von Unkenntnis getragenen Unterstellungen passen zum linksideologischen Menschenbild einer gewählten „Hauptvertreterin der Europäischen Union im Landesbeirat für Integrations- und Migrationsfragen des Berliner Senats“ wie Kelly, die außerdem für das Gunda-Werner-Institut in der grünen Heinrich-Böll-Stiftung zu den „Forschungs“-Schwerpunkten „race und gender“ arbeitet.
Wenn sie beklagt, daß „schwarzes Wissen“ nicht in den Mainstream der deutschen Gesellschaft und in die Lehrpläne der Universitäten und Schulen einfließe; wenn sie fordert, daß Lehramtsstudiengänge ein Pflichtfach zum Thema Diskriminierung an Schulen aufnehmen sollten, und wenn sie gar eine „schwarze Wissensplattform“ bereitstellen und damit selbst „weißes Wissen“ ausgrenzen will, betreibt sie, was sie zu bekämpfen vorgibt: Diskriminierung und Generalverdacht.
Tom Stahrguhnta
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…..aus schwarz kann man nun mal nicht weiss machen…..Natur pur…den Rassis mus betreiben die DunkelFarbigen selber….
Da bliebe einem doch nur vorzuschlagen , daß die schwarzen Techiker (ich hoffe das ist politisch korrekt), wenn ihnen die „weiße“ Technik nicht zusagt, eine „schwarze Physik“ zu entwickeln und voranzutreiben …
„Black is black … “
Wird nun der „Schwarze Strahler“ zum weißen … ?