Moskau. Eigentlich wollte die EU den europäischen Gasmarkt verstärkt „diversifizieren“ und so die Abhängigkeit von russischen Gasimporten verringern. Und „besorgte“ europäische Partner schossen – die USA im Rücken – Störfeuer gegen die neue Ostsee-Pipeline „Nord Stream 2“, was das Zeug hielt. Doch alles war umsonst. Die russischen Gasimporte nach Europa steigen immer weiter.
Der Energieriese Gazprom legte jetzt aktuelle Geschäftszahlen vor. Demnach exportierte der Konzern ungefähr 193,9 Milliarden Kubikmeter in Nicht-GUS-Staaten – laut Gazprom-Präsident Alexei Miller eine Steigerung um 8,1 % gegenüber 2016. Einen Rekordwert erreichten die Gasexporte nach Deutschland (53,4 Mrd. m³). Obwohl der Konzern dort im dritten Jahr in Folge eine Verlangsamung des Wachstums feststellen könne, seien die hohen Exportzahlen ein wichtiges Argument für den Bau der Ostsee-Pipeline „Nord Stream 2“.
Gestiegen sind aber nicht nur die Gazprom-Exporte nach Deutschland, sondern außerdem in elf weitere europäische Länder. Größter Gazprom-Importeur bleibt allerdings Deutschland.
2016 hielt der russische Energieriese in Westeuropa einen Marktanteil von 34 Prozent. Die Steigerung im Jahr 2017 läßt sich nach Marktexperten derzeit noch nicht beziffern.
2018 rechnen russische Experten mit einem leichten Rückgang der Gasexporte nach Europa. Grund dafür sei der Anstieg von Flüssiggas-Lieferungen aus den USA. Jedoch sei ein Großteil des US-amerikanischen Flüssiggases nicht für den europäischen Markt, sondern für Asien vorgesehen. Langfristig wird mit einem weiteren Anstieg der Gazprom-Marktanteile in Europa gerechnet, und zwar wegen der Fertigstellung der „umstrittenen“ Pipelines „Nord Stream 2“ und „Turkish Stream“. Beide Projekte werden von den USA vehement bekämpft. (mü)