Vösendorf/Wien. Erstmals nach ihrem Regierungseintritt haben die österreichischen Freiheitlichen in Vösendorf bei Wien ihr traditionelles Neujahrstreffen abgehalten und sich dabei auch kräftig selbst gefeiert. Rund 5000 Gäste konnten begrüßt werden.
Parteichef Strache, der zusammen mit seiner Führungsmannschaft mit anhaltendem und stürmischem Applaus empfangen wurde, übte sich diesmal in vehementer Kritik an den Sozialdemokraten. Der FPÖ sei es gelungen, was die SPÖ seit Jahren erfolglos versucht habe – nämlich die Menschen zu entlasten, erklärte Strache. Und weiter „Die sind die letzen zwölf Jahre gescheitert, haben soziale Kälte hinterlassen, wir werden soziale Wärme, Gerechtigkeit und Fairness in unserem Land zurückbringen.”
So stellte etwa der geplante Familienbonus von 1500 Euro Steuerentlastung pro Kind den „roten Faden der freiheitlichen Familienpolitik” dar. Damit aber kein Ende der Entlastungen – Strache verwies auf das Vorhaben, allen Arbeitnehmern, die 40 Jahre gearbeitet haben, eine Nettopension von mindestens 1200 Euro zu ermöglichen. Auch eine Erhöhung des Pflegegeldes stellte der FPÖ-Chef in Aussicht.
Er räumte gleichzeitig ein, daß die FPÖ angesichts ihrer Koalition mit der ÖVP ihr Programm nicht zu 100 Prozent umsetzen könne. Wörtlich: „Hätten wir die absolute Mehrheit, na ja, dann könnten wir es wie der [ungarische Regierungschef Viktor; d. Red.] Orban machen. Aber die haben wir nicht. Da ist es notwendig, auch da oder dort Abstriche zu machen.”
Mit kräftigeren Tönen sprach Strache dann die Ausländer- und Asylpolitik an. Man werde die illegale Zuwanderung nach Österreich stoppen. Innenminister Kickl werde die Grenzen sichern, sollte das notwendig sein, und zwar „innerhalb von 24 Stunden”. Auch sei er überzeugt, daß der FPÖ-Innenminister im Kampf gegen den politischen Islam dafür sorge, daß radikale Islamisten und Vereine „ihr Treiben nicht mehr fortsetzen können”.
Die Veranstaltung schloß wie üblich mit der Bundeshymne, rot-weiß-rotem Konfettiregen und der inoffiziellen FPÖ-Hymne „Immer wieder Östereich”. (mü)
FPÖ-Chef und Vizekanzler Strache auf dem Neujahrstreffen seiner Partei sinngemäß: „Die SPÖ ist mit ihrer Sozialpolitik krachend gescheitert und hat soziale Kälte hinterlassen; wir werden soziale Wärme, Gerechtigkeit und Fairness wiederherstellen!“. Dieser zweifellos zutreffende Befund bezüglich der SPÖ-Sozialpolitik der letzten 12 Jahre ist insofern erstaunlich, als für die österreichische Sozialdemokratie – ebenso wie für die deutsche – gerade „Soziale Gerechtigkeit“ ein wesentliches Essential ihrer Politik ist.
Wie ist das zu erklären? Nun, die sozialdemokratische Weltanschauung entwuchs bekanntlich der materialistischen Ideologie des deutschen Philosophen Karl Marx. Dessen Maxime lautete sinngemäß: ‚Wenn es dem Menschen (er meinte das Proletariat) materiell gutgeht, geht es ihm auch im allgemeinen gut‘. Damit widersprach er total der christlichen Erkenntnislehre: ‚Der Mensch lebt nicht von Brot allein‘ (Satz stammt von Jesus Christus). Auch wenn in heutiger Zeit Karl Marx bei den Sozialdemokraten nicht mehr die selbe Rolle spielt wie in früheren Zeiten, so ist die materialistische Ausrichtung ihrer Politik noch deutlich erkennbar; die sozialdemokratische Variante der Sozialen Gerechtigkeit hat einen links-ideologischen – nämlich materialistischen – Beigeschmack.
Anders bei Straches FPÖ: Natürlich will auch sie soziale Gerechtigkeit herstellen (siehe oben), aber zusätzlich haben Begriffe wie Heimat und Nationale Identität bei ihr einen weitaus höheren Stellenwert als bei der SPÖ. Man könnte sagen: Heimat und nationale Identität sind zwar nicht alles, aber ohne selbige sind soziale Wärme und Gerechtigkeit nichts, also wertlos!