Umstrittenes Urteil des UNO-Tribunals: Moskau kritisiert Mladic-Verurteilung als „antiserbisch“

26. November 2017
Umstrittenes Urteil des UNO-Tribunals: Moskau kritisiert Mladic-Verurteilung als „antiserbisch“
International
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Foto: Symbolbild

Moskau. Die russische Regierung hat das Urteil gegen den früheren bosnisch-serbischen Militärchef Ratko Mladic als „parteiisch und antiserbisch” kritisiert. Die kürzliche Verurteilung des 74jährigen zu lebenslanger Haft durch das UNO-Kriegsverbrechertribunal für Ex-Jugoslawien untergrabe zudem „den Prozeß der Wiederherstellung von gegenseitigem Vertrauen auf dem Balkan”. Das erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa. Der „politisierte und parteiische Kurs” habe die gesamte Arbeit des Tribunals bestimmt, das seine Arbeit Ende Dezember einstellt.

Ein Sprecher des US-Außenamts hatte dagegen am Mittwoch erklärt, Washington unterstütze „die wichtige Arbeit des Tribunals und respektiert sein Urteil”.

Das UNO-Tribunal hatte Mladic zuvor wegen Völkermordes, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt. Die Verbrechen wurden während des Bosnien-Krieges (1992-1995) verübt, in dessen Verlauf rund 100.000 Menschen getötet und 2,2 Millionen vertrieben wurden. Das Tribunal sah es als erwiesen an, daß sich Mladic des Völkermordes in der damaligen UNO-Schutzzone Srebrenica schuldig gemacht habe. (mü)

2 Kommentare

  1. Beobachter sagt:

    Hier wäre sicher eine Gegenüberstellung von UNO-Urteilen gegen muslimische Kriegsverbrecher interessant. Oder die passive Mithelferschaft der UN?
    Fakt ist, daß so ein Bürgerkrieg von allen Seiten grausam geführt wird. So etwas wäre irgendwann auch im Westen möglich, nur vielleicht diesmal von anderer Seite.
    Das Thema „Letzer großer Bürgerkrieg in Europa“ wäre sogar ein Sonderheft bzw. objektives Buch wert. Dazu findet man bisher leider noch nicht viel.

  2. Claus Ernst sagt:

    Nun kennt die Historie ja eine ganze Anzahl von Tribunalen, die nach den
    unterschiedlichsten Zeiterscheinungen wie Kriege, Bürgerkriege, Revolu-
    tionen, Pogrome usw. installierint wurden. Selbstverständlich ist die Ein-
    richtung eines internationalen Gerichtshofes zur Verfolgung von Kriegsver-
    brechen und Völkermord heute notwendiger denn je. Ein parteiischer Kurs
    des UNO-Kriegsverbrechertribunals kann durchaus, wie durch das russische
    Außenministerium erfolgt, unterstellt werden. Wäre er es nicht, dann würden
    etliche derjenigen, welche – die wichtige Arbeit des Tribunals unterstützen
    und sein Urteil respektieren -, selbst auf der Anklagebank sitzen.

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