Putsch-Präsident flieht: Will Puigdemont in Belgien Asyl beantragen?

31. Oktober 2017
Putsch-Präsident flieht: Will Puigdemont in Belgien Asyl beantragen?
International
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Foto: Symbolbild

Madrid/Barcelona. Turbulente Entwicklung im Streit um die katalanische Sezession: jetzt hat sich der abgesetzte katalanische Autonomie-Präsident Puigdemont nach Belgien abgesetzt – in Spanien steht er inzwischen  wegen Rebellion, Auflehnung und Unterschlagung öffentlicher Gelder unter Anklage. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 30 Jahre Haft.

Unklar ist noch, ob Puigdemont in Belgien tatsächlich Asyl beantragen will. Der belgische Staatssekretär für Asyl und Migration, Theo Francken, hatte diese Möglichkeit ins Spiel gebracht. Katalanen, die sich politisch verfolgt fühlten, könnten in Belgien um Asyl ersuchen, sagte der Politiker der nationalistisch-flämischen Partei N-VA dem flämischen Sender VTM News. Puigdemont selbst äußerte, er wolle kein Asyl beantragen, sondern einige Zeit zu Gesprächen in der Hauptstadt Europas verweilen.

Ein Sprecher des spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy bestätigte Puigdemonts Ausreise. Die Flucht zeuge „von Verzweiflung”, erklärte dieser vor Journalisten in Madrid. Spanische Medien zitierten den Sprecher mit den Worten, man mache sich „keine Sorgen” über Puigdemont. Die Hauptsache sei, daß er sich nicht im Regierungsgebäude in Barcelona befinde. Mit Puigdemont sollen auch andere entmachtete und angeklagte katalanische Regierungsmitglieder ausgereist sein.

Nach einer Umfrage der spanischen Zeitung „El Mundo“ sollen derzeit nur noch 33,5 Prozent der Katalanen für eine Unabhängigkeit der Region sein. Aus der zwischen 23. und 26. Oktober durchgeführten Umfrage des Instituts Sigma Dos geht weiter hervor, daß 36,6 Prozent der Katalanen und 22,6 Prozent aller Spanier eine Unabhängigkeit der Region für möglich halten. (mü)

5 Kommentare

  1. Südwester sagt:

    Ich frage mich, von wem sich dieser Idiot hat bezahlen lassen. Wer profitiert denn von Schwächung und Zerfall der Nationalstaaten? Wollen wir noch einen Bürgerkrieg in Europa, wo sich weiße Brudervölker gegenseitig an die Gurgel gehen? Wer profitiert denn davon?

  2. Bernd Sydow sagt:

    Durch seine Flucht nach Belgien hat der entmachtete Regionalpräsident Kataloniens, Puigdemont, seinen Anhängern einen schlechten Dienst erwiesen. Zunächst stellte er sich an die Spitze der katalanischen Sezessionsbewegung, aber als es ernst wurde, verließ er sozusagen „bei Nacht und Nebel“ sein Regionalland. Nun warten auf ihn in Spanien der Haftbefehl und eine mögliche Verurteilung zu max. 30 Jahren Gefängnis. Aber nicht nur das, bei seinen Anhängern, den leidenschaftlichen Verfechtern einer katalanischen Unabhängigkeit, dürfte er ein für allemal „unten durch“ sein. Ein anderer Charakter als er wäre mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in Spanien geblieben und hätte sich für seine Idee und seine Anhänger geopfert.

    Seine Erklärung, er wolle nun in der (Verwaltungs-)Hauptstadt der Europäischen Union, Brüssel, eine „Exilregierung“ gründen, zeugt von einer gehörigen Portion Naivität. Hat er denn nicht mitbekommen, daß sämtliche Führungsinstitutionen der EU (Europarat, EU-Kommission, EU-Parlament) sich gegen die beabsichtigte Abspaltung Kataloniens vom spanischen Mutterland ausgesprochen haben? Unterstützung für seine „Exilregierung“ wird er auf EU-Ebene jedenfalls nicht bekommen!

    • Fackelträger sagt:

      Genau! Was soll man von einem Linken auch anderes erwarten, der plötzlich die Liebe zum Katalanentum entdeckt haben will, aber Grenzen zum weißen spanischen Brudervolk errichten will, um dieselben für alle Nichteuropäer zu öffnen… „Rotspanien“, Hemingway, Soros und Co. lassen grüßen.

  3. Fackelträger sagt:

    Es gibt keine „Hauptstadt Europas“!!!

    Es gibt nur eine EU-Hauptstadt, wenn schon. Lassen wir nicht die Eurokraten und Zentralisten die EU gleich „Europa“ setzen. Norwegen, die Schweiz, Weißrussland, Island usw. sind auch Europa, aber keinesfalls ent-souveränisierte EU-Provinzen!

  4. Teri sagt:

    Die Welt wird immer verrückter

    31.10.2017: Le Courrier Picard
    Cinq morts par arme à feu dans l’Aisne: la famille était réunie pour les vacances scolaires

    Ein Schweinezüchter, seine Frau und ihre 3 Kinder tot aufgefunden…

    Es scheint, dass es inzwischen gefährlich ist, Schweine zu züchten.

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