Über den letzten US-Präsidentschaftswahlkampf kommen noch im nachhinein immer mehr unappetitliche Details ans Tageslicht. Jetzt trat die „Washington Post“ mit der aufsehenerregenden Feststellung an die Öffentlichkeit, daß das Dossier mit Anschuldigungen gegen US-Präsident Donald Trump über mögliche Rußland-Kontakte offenbar vom Wahlkampfteam von Hillary Clinton finanziert wurde. Auftraggeber war nach Recherchen des Blattes der Anwalt Marc E. Elias.
Dieser soll eine Recherchefirma auf den damaligen Kandidaten der Republikaner angesetzt haben. Über Elias sollen die Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton und das Demokratische Nationalkomitee die Untersuchung des ehemaligen britischen Geheimdienstmitarbeiters Christopher Steele gefördert haben. Sie sollen allerdings keinen Einfluß auf den Inhalt der Analyse gehabt haben, berichtet die Post weiter.
Seit Monaten steht das Dossier über Trumps angebliche Rußland-Kontakte und kompromittierende Informationen, die die russische Regierung angeblich über ihn gesammelt habe, im Zentrum der öffentlichen Kritik und einer Untersuchung des Kongresses. Im Fokus standen dabei auch die Geldgeber und Autoren der Studie.
Der ehemalige Sprecher des Clinton-Wahlkampfteams, Brian Fallon, rechtfertigte das Vorgehen, ohne den konkreten Sachverhalt zu bestätigen: „Erhebungen über den gegnerischen Kandidaten sind gang und gebe für jedes Wahlkampfteam. Und hier hatten wir es mit dem vielleicht schattenhaftesten Typen (Trump) aller Zeiten zu tun.“
Laut „Washington Post“ habe das FBI nach dem Wahlsieg Trumps sogar selbst für kurze Zeit die Finanzierung der Informationssammlung Steeles übernommen. Im Mai hat Sonderermittler Robert Mueller die Untersuchung der Rußland-Affäre übernommen. Ergebnisse stehen noch aus. Trump wechselte aber inzwischen den FBI-Leiter aus – und hatte dafür berechtigte Gründe, wie sich jetzt zeigt. (mü)