Im Wahlkampf stellte US-Präsident Donald Trump eine erhebliche Aufrüstung der amerikanischen Streitkräfte in Aussicht, ein Ziel, das er inzwischen auch als Amtsinhaber im Weißen Haus mehrmals bekräftigt hat.
US-Experten der renommierten Denkfabrik „Heritage“ gaben Trump jetzt in einem umfangreichen Bericht recht, in dem sie die Schlagkraft der US-Streitkräfte untersuchten und zu ernüchternden Ergebnissen kamen. „Heritage“ gilt als Gremium des konservativen Flügels des Kongresses.
Der Bericht führt aus, daß die amerikanischen Streitkräfte an Schlagkraft teilweise eingebüßt und ihre Einsatzfähigkeit auf ein inakzeptables Niveau abgesunken sei. Die Verteidigung der nationalen Interessen sei in verschiedenen Regionen der Welt kaum noch möglich, so die Autoren.
Zu den Zahlen: Dem Bericht zufolge fehlen bei der Luftwaffe etwa 1.000 Kampfjetpiloten. Von 32 Kampfgeschwadern, die in ständiger Einsatzbereitschaft sein müssen, sind nur vier in der Lage, unmittelbar nach einem entsprechenden Befehl tatsächlich abzuheben. Beim Heer sieht es nicht viel besser aus: von den 31 Armeebrigaden, die den Kern des US-Heeres bilden, seien nur drei imstande, binnen eines Tages nach einem ergangenen Befehl Kampfhandlungen aufzunehmen. Nur 41 Prozent der Marine-Kampfjets seien Ende 2016 einsatzbereit gewesen. Derzeit beteiligen sich darüber hinaus nur etwa 30 Prozent aller Kriegsschiffe an Einsätzen. Auch die Fähigkeiten der Marineinfanterie stuften die Experten als „mangelhaft“ ein.
Dem „Heritage“-Bericht zufolge entsprechen 50 Prozent aller US-Brigaden nicht den modernen Anforderungen. Für einen erfolgreichen Krieg gegen zwei wichtige Gegner seien mindestens 50 Heeresbrigaden, 346 Kriegsschiffe und 624 Marine-Kampfjets erforderlich. Die Luftwaffe bräuchte 1.200 Kampfjets, und die Marineinfanterie müßte über mindestens 36 Bataillone verfügen. (mü)