Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, hat im Zusammenhang mit der Rückeroberung der bisherigen IS-Hochburg Raqqa am 20. Oktober einen bemerkenswerten Vergleich gezogen.
Unter Hinweis auf die massiven Zerstörungen der Stadt bei den monatelangen Angriffen sagte Konaschenkow wörtlich: „Rakka hat das Schicksal von Dresden 1945 übernommen, das bei englischen und US-amerikanischen Luftangriffen vom Antlitz der Erde ausgelöscht worden war.“
Konaschenkow rief auch in Erinnerung, daß die USA, Frankreich und Deutschland angeblich Millionen US-Dollar für den Wiederaufbau der zerstörten Stadt bereitstellen wollen, obwohl sie die Aufforderungen Rußlands seit mehreren Jahren zurückgewiesen hatten, alle Arten von humanitärer Hilfe nach Syrien zu schicken. Konaschenkow: „Dabei hatten wir eine Liste von Ortschaften vorbereitet, wo diese Hilfe in erster Linie nötig ist, ohne die Syrer in ‚gute‘ und ‚schlechte‘ zu teilen. Jedes Mal war die Antwort aus Washington, Berlin, Paris und London dieselbe: Wir können nicht und wir werden nicht.“
Der Militärsprecher hat auch eine Vermutung, warum der Westen mit der Hilfe für den Wiederaufbau keine Eile hat: Er wolle „die Spuren der barbarischen Bombenangriffe der Luftwaffe der USA und der Koalition verwischen, die in Rakka Tausende vom IS ‚befreite‘ Zivilisten begraben haben“.
Als „befremdlich“ bezeichnete Konaschenkow auch den Siegesjubel der US-Administration über die Befreiung von Raqqa, wo bei Beginn der Rückeroberung im Juni nur noch 45.000 Menschen gelebt hätten: „Zum Vergleich: In Deir ez-Zor mit seinen großen Vororten am Euphrat lebten vor dem Krieg mehr als 500.000 Einwohner. Dabei befreiten die syrischen Truppen dieses Gebiet unter Beistand der russischen Luftwaffe innerhalb von zehn Tagen.“ Zudem nehme Deir ez-Zor täglich, im Gegensatz zu dem durch die Luftangriffe zerstörten Rakka, Tausende Rückkehrer auf. (mü)