Rom/Tunis. Vor dem Hintergrund steigender Zahlen Illegaler aus Tunesien will die italienische Regierung jetzt die Zahl von Rückführungen in das nordafrikanische Land erhöhen und verhandelt deshalb mit der Regierung in Tunis.
Das bereits geltende Rückführungsabkommen mit Tunesien sieht eine Höchstgrenze der Abschiebung von nur 30 Personen pro Woche vor. Zuletzt lagen die Ankunftszahlen deutlich höher. Italien denkt auch an die Einrichtung eines „Hotspots“ zur Identifizierung von Migranten auf der Insel Pantelleria, die nur 76 Kilometer von der tunesischen Küste entfernt liegt. Ziel sei es, daß tunesische Migranten direkt von Pantelleria aus abgeschoben werden, hieß es in Rom.
88 tunesische Illegale sind vor zwei Tagen auf Pantelleria eingetroffen. Auf der Insel Lampedusa sind derzeit 700 Migranten, ebenfalls mehrheitlich Tunesier, im örtlichen Flüchtlingslager untergebracht. Der italienische Innenminister Marco Minniti traf am Mittwoch den Bürgermeister von Lampedusa Salvatore Martello. Dieser hatte sich zuletzt wegen der massiven Präsenz tunesischer Migranten beschwert. Martello hatte kürzlich einen Appell zur Schließung des Hotspots auf der süditalienischen Insel gerichtet. Die Einrichtung beherberge gegenwärtig Tunesier, die für Diebstähle, Drohungen und sexuelle Belästigung verantwortlich gemacht werden, klagte der Bürgermeister.
Allein in den vergangenen zwei Monaten trafen 4.000 Tunesier in Italien ein. Tunesier haben in Italien keine Chancen auf Asyl. Die meisten tauchen deshalb nach ihrer Ankunft mithilfe von Bekannten und Angehörigen unter und bleiben als illegale in Italien. (mü)
 |
 |
 |
Je mehr abgeschoben werden desto besser…