Neue Probleme im Mittleren Osten: Kurden-Referendum vergrätzt Nachbarn

27. September 2017
Neue Probleme im Mittleren Osten: Kurden-Referendum vergrätzt Nachbarn
International
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Foto: Symbolbild

Erbil. Der Mittlere Osten ist einer politischen Umgestaltung ein gutes Stück nähergekommen. Nach einem Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Nordirak rechnet die Wahlkommission mit einer überwältigenden Mehrheit für eine Abspaltung vom Rest des Landes.

Schon den ersten Auszählungen zufolge haben 90 Prozent der Wähler für die Unabhängigkeit gestimmt. Die vorläufige Wahlbeteiligung lag bei rund 72 Prozent. Nach dem Volksentscheid feierten viele Kurden ausgelassen auf den Straßen.

Das Ergebnis des Referendums ist allerdings rechtlich nicht bindend und dürfte nicht unmittelbar zur Abspaltung der Region führen. Das Votum soll jedoch die Verhandlungsposition der Kurden gegenüber der irakischen Regierung stärken.

Aus Bagdad hieß es unterdessen, das Referendum sei „nicht verfassungsgemäß“ und „eine Kriegserklärung an die Einheit des irakischen Volkes“. Ministerpräsident Haider al-Abadi will das Ergebnis nicht anerkennen. Stattdessen wolle er die Maßnahmen gegen diejenigen verschärfen, die für „dieses Chaos und diese Zwietracht“ verantwortlich seien, erklärte er. Das irakische Parlament forderte die Zentralregierung in einer Resolution auf, Truppen in die zwischen Bagdad und den Kurden umstrittenen Gebiete zu schicken, die von den Kurden kontrolliert werden.

Auch die Türkei nannte die Abstimmung „illegal und ungültig“. Präsident Erdogan kündigte die Schließung der Grenze zur Kurdenregion an und drohte mit einer militärischen Intervention im Nordirak nach dem Vorbild des türkischen Einmarsches in Syrien. (mü)

Ein Kommentar

  1. hans sagt:

    sobald eine Volksgruppe anfängt mal selbstbewusst zu reagieren, hyperventilieren alle Etablierten.

    Das sah man bei den Briten, jetzt bei den Kurden und bald auch bei den Katalanen.

    Eventuell mal was anderes wollen und ausprobieren, z.B. Selbstbestimmt, als dieses total kranke Geldsystem darf halt nicht sein.
    Jeder aber auch jeder hat sich dem Geld-Zins-System unterzuordnen oder wird platt gemacht.

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