Peter Pilz galt einmal als Galionsfigur der österreichischen Grünen. Inzwischen konnte er aber die Erfahrung vieler Alt-Grüner machen und mußte anhand seiner langjährigen politischen Praxis seine Koordinaten nachjustieren. Davon legt sein unlängst erschienenes neues Buch mit dem Titel „Heimat Österreich“ Zeugnis ab.
Das österreichische Polit-Establishment reagiert konsterniert, denn einige der Kapitelüberschriften könnten glatt von der FPÖ sein. Eine lautet etwa „Angriff auf Europa”, eine andere „Österreich schützen”.
Und: mit den österreichischen Großparteien ÖVP und SPÖ geht Pilz, der ehedem Wiener Grünen-Fraktionschef und bis 1994 auch Bundessprecher der österreichischen Grünen war, hart ins Gericht. Er attestiert ihnen: „SPÖ und ÖVP haben verlernt, an die Interessen der Menschen zu denken. Sie fragen sich nicht, wie Österreich besser wird. Ihr Hauptinteresse gilt einer anderen Frage: Wie schade ich dem Regierungspartner noch mehr als mir selbst?”
Unter der Kapitelüberschrift „Unsere Heimat verteidigen” analysiert Pilz, was zur Unsicherheit in Europa beigetragen hat. Einer der Gründe sei der politische Islam. Pilz nennt sechs Fehler in der Asylpolitik und im bisherigen Umgang mit den eingesickerten islamistischen Bewegungen.
Unter dem Strich erinnert Pilz´ Buch ein wenig an die Bekehrungsschrift eines anderen prominenten Linken, des langjährigen Münchner SPD-Oberbürgermeisters Christian Ude. Dieser hatte vor wenigen Wochen in seinem Buch „Die Alternative oder: Macht endlich Politik!“ ebenfalls mit rot-grünen Multikulti-Illusionen aufgeräumt und für Verunsicherung bei vielen Genossen gesorgt. (mü)