Rom. Vor dem Hintergrund eines anhaltend hohen „Flüchtlings“-Zustroms, aber auch der schriller werdenden Diskussion um sogenannte „Hilfsorganisationen“ und ihre Aktivitäten im Mittelmeer wird die öffentliche Stimmung in Italien zunehmend gereizter. Nach aktuellen Umfragen sind inzwischen 61 Prozent der Italiener für eine Seeblockade und 67 Prozent gegen eine weitere Aufnahme von Migranten.
Selbst der Christdemokrat Rocco Buttiglione äußerte sich unlängst gegenüber der Tageszeitung „Libero“ kritisch über unkontrollierte Einwanderung und ihre politischen Folgen. Er wird mit der Aussage zitiert: „Die Staatsbürgerschaft verschenkt man nicht“.
Inzwischen häufen sich Akte von zivilem Ungehorsam. Erst kürzlich verbarrikadierten die Einwohner von Gorino (Ferrara) die Zufahrtsstraße, um die weitere Aufnahme von Migranten in der Gemeinde zu verhindern; Ähnliches ereignete sich in den Ortschaften Montichiari (Brescia) sowie in Sinagra und Castell’Umberto (Messina). Örtliche Bürgermeister sehen ihre Gemeinden zunehmend am Rand ihrer Kapazitätsgrenzen. Zuletzt lehnte etwa der Bürgermeister in Gardione am Gardasee, Andrea Cipani, jede weitere Aufnahme von „Flüchtlingen“ ab. Er erklärte, man wolle sich weder dem „beschämenden Menschenhandel der NGOs“ anschließen noch der Regierung und verschiedenen Organisationen, die aus der Aufnahme von „Flüchtlingen“ ein Geschäft gemacht hätten. (mü)