London. Der Brexit, der britische Ausstieg aus der EU, hat begonnen. Als erste konkrete Maßnahme kündigte der britische Umweltminister Michael Gove jetzt an, daß sich Großbritannien binnen zwei Jahren aus dem 1964 unterzeichneten Fischerei-Abkommen zurückziehen werde. Damit werden fünf Länder künftig nicht mehr in küstennahen britischen Gewässern fischen dürfen.
Der Austritt aus der Konvention sei ein „historischer Schritt” beim Aufbau einer neuen nationalen Fischereipolitik, erklärte Gove, der als vehementer Befürworter des Brexit gilt. Der Schritt werde zu einer profitableren und nachhaltigeren Fischerei beitragen. „Das erste Mal seit mehr als 50 Jahren werden wir entscheiden können, wer Zugang zu unseren Gewässern hat.”
Das Fischerei-Abkommen war bereits vor dem Beitritt Großbritanniens zur EU unterzeichnet worden. EU-Chefverhandler Barnier reagierte auf Twitter auf den britischen Schritt mit der Feststellung, der britische Rückzug ändere gar nichts. Die gemeinsame Fischereipolitik der EU habe das Abkommen ohnehin ersetzt. Seine Priorität für die Verhandlungen seien die Interessen der verbleibenden 27 EU-Staaten.
London will nach dem Brexit auch aus der EU-Fischereipolitik aussteigen und kann den EU-Staaten dann die Einfahrt in seine 200-Seemeilen-Zone verwehren.
Bereits im neuen Regierungsprogramm der britischen Premierministerin Theresa May hat diese als eines ihrer Politikziele formuliert: „Groflbritannien regelt den Zugang zu seinen Hoheitsgewässern selbst und kontrolliert damit seine eigene Fischereipolitik, einschliefllich Fangquoten.“ So sollen Fischbestände geschützt und die Zukunft britischer Fischer gesichert werden. (mü)