Mossul. Die irakische Armee hat das von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) ausgerufene „Kalifat“ offiziell für beendet erklärt. Bei der Rückeroberung von Mossul konnte jetzt auch die erst kürzlich zerstörte symbolträchtige Große Moschee aus den Händen des IS zurückerobert werden, die seit einer Freitagspredigt vor drei Jahren als symbolisches Zentrum des IS-„Kalifats“ galt.
Ein irakischer Militärsprecher erklärte jetzt im staatlichen Fernsehen dazu: „Ihr erfundener Staat ist zusammengebrochen.“ Irakische Spezialeinheiten kontrollierten nun das gesamte Moschee-Gelände sowie die Bezirke al-Hadba und Sirdschchana.
Ministerpräsident Haider al-Abadi gab unterdessen den Befehl, „die Schlacht zu Ende zu bringen”. Die Regierung geht davon aus, daß dies in den kommenden Tagen geschehen wird. Die IS-Kämpfer sind nach Einschätzung des Militärs auf etwa 40 Prozent der Altstadt oder ein Prozent des gesamten Stadtgebietes zurückgedrängt worden. Unterstützt werden die irakischen Verbände am Boden und in der Luft von der US-geführten Anti-IS-Koalition.
Die Islamisten hatten angesichts des Vorrückens der irakischen Einheiten die mittelalterliche Moschee erst kürzlich gesprengt. Auf ihrem schiefen Minarett wehte bis dahin die schwarze IS-Fahne. Vergangene Woche wurde die Zahl der IS-Kämpfer in der Stadt auf 350 geschätzt, davon dürften mittlerweile aber viele getötet worden sein. Die Offensive zur Rückeroberung der Millionenstadt hatte vor acht Monaten begonnen. Tausende Zivilisten fanden seither den Tod. Nach wie vor kontrolliert der IS Gebiete im Westen und Süden der Stadt. Auch in der Umgebung Mossuls und in anderen Regionen des Irak hält der IS noch einige Gebiete, ebenso im benachbarten Syrien, wo der Kampf ebenfalls fortgeführt wird. (mü)