Paris. Die Franzosen haben bei der zweiten Runde der Parlamentswahl einen neuen Negativrekord in Sachen Wahlbeteiligung aufgestellt. Nur noch 46,3 Prozent der Wahlberechtigten haben ihre Stimme abgegeben.
Das sind noch weniger als im ersten Wahlgang, wo die Beteiligung 48,7 Prozent betrug. Es ist auch der geringste Wert bei einer Parlamentswahl seit Bestehen der Fünften Republik.
Als Sieger ging aus der Wahl Präsident Macron mit einer haushohen Mehrheit hervor.
Die Vorsitzende des Front National, Marine Le Pen, sieht durch die geringe Wahlbeteiligung die Legitimität des französischen Parlaments in Frage gestellt. Sie erklärte in einer ersten Stellungnahme: „Wir können Müdigkeit und Überdruß in Bezug auf die Politik sehen. Die niedrige Wahlbeteiligung schwächt die Legitimität des gewählten Parlaments.“ (mü)
Was war denn mit der Mehrheit der Wahlberechtigten los, die an dieser entscheidenden Parlamentswahl nicht teilgenommen hat? Ist ihr die Zukunft ihres Landes egal? Wo ist der frische Geist von Liberte, Egalite, Fraternite des Jahres 1789 geblieben? Daß (nicht nur) die hiesigen öffentlich-rechtlichen Massenmedien vermeldeten, „die Franzosen“ hätten Macron die absolute Parlamentsmehrheit beschert, könnte mit Fug und Recht als „Fake-News“ gewertet werden. Also, Heiko Maas, wo bleibt der Strafbefehl?
Interessant zu wissen wäre auch die ethnische Zusammensetzung der Wahlberechtigten und derjenigen, die gewählt haben; wieviel Prozent von ihnen sind Autochthone, wieviel mit muslimischem Migrationshintergrund? Eins steht für mich jedenfalls fest: Mit der Möglichkeit zur Briefwahl wäre die Wahlbeteiligung deutlich höher ausgefallen.