Langjähriger US-Strippenzieher tot: Zbigniew Brzezinski mit 89 verstorben

29. Mai 2017
Langjähriger US-Strippenzieher tot: Zbigniew Brzezinski mit 89 verstorben
International
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Foto: Symbolbild

Falls Church/Virginia. Einer der einflußreichsten Strippenzieher hinter den Kulissen der internationalen Politik ist tot: der langjährige frühere US-Sicherheitsberater Zbigniew Brzezinski starb am Freitag im Alter von 89 Jahren in Falls Church im US-Bundesstaat Virginia.

Berühmt wurde Brzezinksi, der von 1977 bis 1981 Sicherheitsberater des damaligen US-Präsidenten Jimmy Carter war und noch unter Trump-Vorgänger Obama als wichtigster außenpolitischer Berater galt, durch seine programmatische Formulierung der künftigen Welt-Vormachtsstellung der USA unter der Formel „Die einzige Weltmacht“. In seinem 1997 unter diesem Titel erschienenen Buch vertrat er die These, die USA müßten nach dem Zerfall der Sowjetunion ihre Vorherrschaft auf der eurasischen Landmasse sichern. Brzezinski entwarf in seinem Buch unter anderem ein Krisenszenario für die Ukraine, das im Zuge des Maidan-Putsches 2014 weitgehend in die Realität umgesetzt werden konnte.

Als folgenschwerste „Leistung“ in seiner Karriere als amerikanischer Sicherheitsberater gilt die „strategische Falle“, die die USA den Sowjets nach 1979 in Afghanistan stellten, indem sie die Taliban bewaffneten und den Sowjets einen verlustreichen Krieg aufnötigten. Das afghanische Desaster gilt als einer der Hauptgründe für den Zusammenbruch der Sowjetunion.

Brezinski folgt in seiner Doktrin der alten „Herzland“-Theorie der traditionellen anglo-amerikanischen Weltmachtpolitik und sieht die Beherrschung der eurasischen Landmasse als essentiell für die Vormachtstellung der USA an. Eurasien sei Heimat des größten Teils der Weltbevölkerung, beherberge die bedeutendsten Bodenschätze und Wirtschaftstätigkeiten und sei damit das „große Schachbrett”, auf dem die amerikanische Vorherrschaft bestätigt und herausgefordert wird. Es sei deshalb Aufgabe der USA, Konflikte und Beziehungen in Europa, Asien und dem Nahen Osten so zu „managen”, daß keine zweite Supermacht entstehen könne, die eine ernste Herausforderung für die Interessen und den Wohlstand der USA sein könnte.

Weniger bekannt ist, daß Brzezinski bereits in seinem 1982 erschienenen Buch „Between Two Ages: America’s Role in the Technotronic Age”  ausführliche Überlegungen darüber anstellte, wie die herrschende politische Klasse die Bevölkerung mithilfe moderner, insbesondere elektronischer Technologien kontrollieren könnte. Wörtlich schrieb Brzezinski damals: „Bald wird es möglich sein, jeden Bürger praktisch ständig zu überwachen und in umfassenden und ständig aktualisierten elektronischen Akten selbst die persönlichsten Informationen über die Bürger zu sammeln. Auf diese Akten wird von den Behörden unmittelbar zugegriffen werden.“ Mehr noch: „Die modernen Kommunikationstechniken sollen ferner eingesetzt werden, um die Gefühle zu manipulieren und das Denken zu kontrollieren.“

Brzezinski galt als ähnlich einflußreicher Vordenker der US-amerikanischen Weltpolitik wie der langjährige US-Außenminister und CFR-Chef Henry Kissinger und der Großspekulant und „Philanthrop“ George Soros. (mü)

Ein Kommentar

  1. olli sagt:

    Vielleicht machen sich jetzt viele Sorgen um George Soros, er ist mit seinen bald 87 Jahren auch nicht mehr der Jüngste im Geschäft.

    Hat er Kinder zum vererben seiner Güter?

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