Brüssel. Sogenannte „Flüchtlingshelfer“ geraten immer mehr ins Zwielicht. Sie sollen nicht nur bei der Schlepperei im Mittelmeer heimlich mit kriminellen Schlepperbanden zusammenarbeiten. Jetzt prüft die EU-Kommission schwere Vorwürfe gegen „Flüchtlingshelfer“ in Griechenland. Es soll Fälle von Mißbrauch an Kindern und Jugendlichen gegeben haben. Die minderjährigen „Flüchtlinge“ seien sexuell ausgebeutet worden, heißt es. Außerdem gebe es Hinweise auf Korruption.
Alle Zahlungen aus EU-Töpfen an die zunächst nicht näher genannte Organisation wurden umgehend gestoppt.
Konkret, ist zu erfahren, soll es zu den Mißbrauchsfällen bei einem „humanitären Projekt, das von einem Partner der EU umgesetzt wurde”, gekommen sein. Die Kommission sei den Fällen bei einer Überprüfung durch EU-Behörden auf die Spur gekommen: „Die Opfer der sexuellen Ausbeutung sollen nun schnellstmöglich betreut werden.” Die griechischen Behörden seien ebenfalls informiert worden, zudem solle die europäische Antibetrugsbehörde OLAF Ermittlungen aufnehmen.
Die EU-Kommission betonte, sie verfolge eine Null-Toleranz-Politik, wenn es um die Verletzung von Grundrechten und den Mißbrauch von europäischen Geldern gehe. Erst im April hatte eine Erhebung des EU-Parlaments eine erschreckend hohe Anzahl von Mißbrauchsfällen, Vergewaltigungen und Schmuggelaktivitäten in griechischen und italienischen „Flüchtlings“lagern zutagegefördert. Claude Moraes, der Vorsitzende des EU-Justizausschusses, hatte damals die Kommission aufgefordert, umgehend Ermittlungen einzuleiten.
Derzeit befinden sich in den „Flüchtlings“lagern in Italien etwa 23.000 unbegleitete Kinder und Jugendliche, die entweder allein geflüchtet sind oder ihre Eltern auf dem Weg nach Europa verloren haben. In den meisten „Hotspots” gibt es für sie weder geeignete Unterkünfte noch Betreuung. (mü)