Deutscher Presserat ändert Regeln zur Herkunftsnennung von Tätern

23. März 2017

Berlin. Der deutsche Presserat hat die Empfehlungen zur Nennung der Herkunft von Straftätern neu geschrieben. In Zukunft soll die Täterherkunft dann genannt werden dürfen, wenn ein „begründetes öffentliches Interesse“ bestehe. Journalisten werden vom Presserat aufgefordert, durch ihre Berichterstattung „diskriminierende Verallgemeinerungen“ nicht zu fördern. So sei bloße Neugier keine Begründung. Außerdem soll die Herkunft nur veröffentlicht werden, wenn ein „begründbarer Sachbezug“ zur Straftat bestehe.

Kritik kam vom Medienpsychologen Frank Schwab, der gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ den schwammigen Terminus „begründetes öffentliches Interesse“ kritisierte. Zuletzt hatte auch die „Sächsische Zeitung“ erklärt, in Zukunft stets die Täterherkunft zu nennen, um keinen „Raum für Gerüchte“ entstehen zu lassen. Ein Credo, dem sich natürlich auch ZUERST! verschrieben hat.

10 Kommentare

  1. Georg Dallmann sagt:

    Man nehme als aktuelles Beispiel den Terroranschlag in London. Dort legte man in den offiziellen Mitteilungen zum Täter Wert auf die Feststellung, daß es sich um einen BRITISCHEN STAATSBÜRGER handelt!
    Dass dieser einen nordafrikanischen Migrationshintergrund hat, kam nicht zur Sprache.
    Was bitte ist das für ein irres „Verständnis“ von politischer Korrektheit?
    Dieser Fall zeigt einmal mehr, was wir als „Berichterstattung“ seitens der Lügenpresse zu erwarten haben.

  2. Georg Dallmann sagt:

    Nichts als Propaganda! Defacto wird sich an der bislang unsäglichen Praxis wenig bis nichts ändern.

  3. Bernd Sydow sagt:

    Der Deutsche Presserat nimmt für sich in Anspruch, das journalistische Ethos für deutsche Print- und Funkmedien festzulegen. Aber man benötigt weder juristische noch philosophische Kenntnisse, um zu wissen, was die Aufgabe eines Journalisten in einer Demokratie wie der unsrigen ist, dazu genügt der gesunde Menschenverstand: Er soll objektiv und politisch neutral, umfassend wahrheitsgemäß einschließlich der bekannten Einzelheiten informieren sowie Berichterstattung und Meinung (die stets subjektiv ist) klar voneinander trennen – und ich füge hinzu, niemals persönlich verletzend sein, wie seinerzeit ein taz-Journalist gegenüber dem Bestsellerautor Thilo Sarrazin.

    Der (nicht nur) deutsche Medienkonsument erwartet also von einem Journalisten uneingeschränkte Wahrheit und Klarheit. Aber gerade das verhindert der hiesige Presserat mit seiner die deutsche Zeitungsleser-, Rundfunkhörer- und Fernsehzuschauerschaft offenbar für unmündig haltenden Begrifflichkeit. Die deutsche Redewendung – von mir etwas modifiziert – „ein Journalist muß stets Roß und Reiter nennen!“ scheint dem Deutschen Presserat unbekannt zu sein.

  4. Schreiber sagt:

    Eine große Erleichterung für die Lügenpresse. Bald werden wir, somit nur noch, der Berliner, der Hamburger usw. lesen können, bzw. dürfen. Ich und sicher viele andere auch glauben diesen Buchstaben-Chirurgen schon lange nichts mehr. Das ist die FREIE Press bei uns? Typisch diese Übernahme von der DDR.

  5. olli sagt:

    In jedem Eintrag der englisch-amerikanischen Wikipedia sind Auflistungen der ethnischen Zugehörigkeit einer Stadt, Region / County oder eines Bundesstaates etwas ganz normales.

    Selbst in der linksliberalen Presse ist die Herkunftsbezeichnung bei Tätern kein Problem. Der mündige Bürger in den USA kriegt es in der Regel ja sowieso raus (mit Foto ohne Datenschutzbalken über den Augen), wenn er die Homepage des Gefängnisses besucht….

  6. Claus Ernst sagt:

    Ob mit oder ohne Presserat, ob linientreue Sprachregelungen unserer Lügen-
    und Lückenpresse oder nicht, die Fakten werden ohnehin offenbar. Manchmal
    dauert es dann eben etwas länger. Und mit jeder verqueren Formulierung in
    den Qualitätsmedien wird das Grabloch etwas tiefer, in das sie letztlich
    fallen werden.

  7. Sack sagt:

    Da muß man dann wohl zwingend von einer bestimmten Herkunft der Täter ausgehen, die verheimlicht werden soll …
    Gruß und Kuß Dein Julius!

  8. Hermann sagt:

    „begründbarer Sachbezug“
    Da ja Terror und Islam kein begründbarer Sachbezug ist, wird wie bisher, alles unter den Teppich gekehrt.

  9. Emma D. sagt:

    Von einem „südländisch aussehenden Täter“ zu sprechen ist eine Beleidigung für alle Menschen, die südlich von hier wohnen oder beheimatet sind, also bereits für Tschechen, Österreicher und Schweizer.

Schreibe einen Kommentar

Die maximale Zeichenanzahl bei Kommentaren ist auf 2000 begrenzt.

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert