Moskau/Tripolis. Rußland setzt offenbar weitere außenpolitische Akzente. Wie jetzt aus ägyptischen und amerikanischen Sicherheitskreisen verlautete, hat der Kreml offenbar Spezialkräfte nach Westägypten in die Nähe der libyschen Grenze verlegt. Das US-Militär habe russische Spezialkräfte und Drohnen auf dem Luftwaffenstützpunkt Sidi Barrani beobachtet, teilte die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf amerikanische Militärs mit.
Beobachter mutmaßen nun, daß es sich bei dem russischen Kontingent um Unterstützung für den libyschen Kommandeur Chalifa Haftar handeln könnte. Dieser startete unlängst – nach mehreren vorangegangen Rückschlägen – eine Offensive zur Rückeroberung der Stadt Ras Lanuf, die sich unweit wichtiger Ölterminals befindet. Rußland bemüht sich seit geraumer Zeit um Haftar.
In ägyptischen Sicherheitskreisen wird berichtet, daß Rußland bereits Anfang Februar den ägyptischen Militärstützpunkt Marsa Matruh für die Verlegungen von Militärpersonal genutzt habe. Haftar selbst und Rußland dementieren den Einsatz unterdessen.
In Washington wird geargwöhnt, Rußland könne seinen Einfluß in Libyen auszuweiten versuchen. Es sei nicht im Interesse der USA, dies geschehen zu lassen, erklärte der Kommandeur der US-Truppen in Afrika, General Thomas Waldhauser, letzte Woche im Senat. (mü)