Bern. Während Deutschland das Ausmaß der illegalen Einwanderung nicht einmal statistisch erfaßt, hat die Schweiz dazu genaue Zahlen: Tausende Asylsuchende benutzen die Schweiz als Transitland, aber ein Großteil kommt ohne Papiere.
65 Prozent der aus Libyen über das Mittelmeer nach Italien gekommenen Menschen sind Wirtschaftsflüchtlinge, berichtete jetzt Fabrice Leggeri, Chef der EU-Grenzschutzbehörde Frontex, laut einem Bericht der „Basler Zeitung“. Die Asylbewerber wüßten, daß sie ohne Ausweispapiere schwerer abschiebbar sind. Nicht nur Tunesien, sondern auch eine Reihe anderer Staaten weigern sich, in Europa abgewiesene Landsleute zurückzunehmen.
In der Schweiz stellten im Jahr 2015 30.000 Personen einen Asylantrag, ohne ihre Identität mit einem Ausweis oder Paß zu belegen. Das entspricht etwa 76,2 Prozent aller Asylsuchenden. 2016 waren es 20.000 Persone und 81 Prozent aller Asylsuchenden hatten keinen Paß. Annähernd die Hälfte der Einreisenden seien alleinreisende Männer gewesen.
Groß ist auch der Anteil untertauchender Asylbewerber. 2016 waren es laut der „Basler Zeitung“ 8166 Personen, die den Behörden durchs Netz gingen. Oft würden diese von den Grenzwachkorps als rechtswidrig Eingereiste aufgegriffen und sollten den Migrationsbehörden zur Registrierung übergeben werden. Dort kämen sie allerdings selten an, schreibt die Zeitung. (mü)